Liechtensteiner Namenbuch, als älteste Erwähnung des
Familiennamens Rheinberger im heutigen Fürstentum.®
Zu Andreas Rheinberger ist darüber hinaus nichts
Näheres bekannt. Er dürfte aber schon um die Jahrhun-
dertwende um 1600 oder kurz vorher hier eingewandert
sein und man darf auch annehmen, dass er zur direkten
Vorfahrengeneration der beiden Brüder Hans und Ma-
thys Rheinberger gehórt. Von letzteren haben wir etwas
náhere Kunde. Aus verschiedenen im Jahrbuch des His-
torischen Vereins veróffentlichten Regesten? geht hervor,
dass der Abt Dominikus von Weingarten'? den «Spiegel-
hof» in Schaan!! am 16. August 1639 einer Gemeinschaft
von fünf Mànnern zu Lehen gab, unter denen sich auch
Mathys Rheinberger befand. Aus einer weiteren Auf-
zeichnung vom Jahre 1657" ist zu entnehmen, dass Hans
Rheinberger «vor etlichen Jahren» Teilhaber an eben die-
sem Lehen gewesen war. Den Zeitbegriff «vor etlichen
Jahren» darf man etwa zurück auf die Jahre um 1648 an-
setzen.
Bereits Rentmeister Johann Peter Rheinberger (1789—1874) befasste
sich mit der Familiengeschichte der Rheinberger.
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Bei Mathys und Hans Rheinberger handelt es sich somit
um die beiden Brüder, welche Rentmeister Johann Peter
Rheinberger in den Schaaner Kirchenbüchern gefunden
hatte.? Der Umstand, dass sie sich an einer Lehens-
gemeinschaft beteiligten, lässt darauf schliessen, dass sie
noch wenig Eigenbesitz im Lande hatten, was wiederum
auf die Einwanderung ihrer Elterngeneration hinweist.
Doch die direkte Verbindung der Vaduzer zu den
Vorarlberger Rheinbergerfamilien konnte bisher nicht
gefunden werden. Im Jahre 1959 glaubte ich zwar, dieses
Ziel erreicht zu haben. Es hatte sich nämlich der Sippen-
forscher Ferdinand Bóhler aus Levis (bei Feldkirch) an-
getragen, nach einer Verbindung der liechtensteinischen
Familien Rheinberger mit denjenigen in Vorarlberg zu
suchen. Und tatsáchlich brachte er mir bald darauf das
Ergebnis, das er im Pfarramt Rankweil gefunden haben
wollte. Danach wären im Buch der dortigen Rosenkranz-
bruderschaft Mathys und Hans und deren Eltern Mat-
häus Rheinberger und dessen Frau Katharina Azger aus
Sulz im Jahre 1625 eingetragen gewesen. Natürlich war
ich damals über dieses Ergebnis hocherfreut. Doch mit
der Zeit kamen mir immer mehr Zweifel an der Richtig-
keit dieser Angaben, weshalb ich mich direkt an das Ar-
chiv des Pfarramtes Rankweil wandte. Nun musste ich
erfahren, dass ich auf einen plumpen Schwindel herein-
gefallen war: Es gibt gar kein Buch der Rosenkranz-
Bruderschaft aus der angegebenen Zeit. Zwar sind ein
Mathäus Rheinberger und seine Frau Catharina Azgerin
als Eltern eines Täuflings Mathäus im Taufregister einge-
tragen, aber eben erst im Jahre 1643, also 28 Jahre zu
spät. Man kann die Geburtsjahre von Hans und Mathys
Rheinberger etwa auf die Zeit um 1615 ansetzen, diejeni-
gen des Einwanderers Andreas Rheinberger um eine Ge-
neration früher, auf etwa 1585.
Über die Herkunft des Familiennamens «Rheinber-
ger» besteht wohl kaum ein Zweifel und man kann hier
an die Forschungen über «Die Ansiedlungen der Walser
in der Herrschaft Feldkirch ca. 1300-1450» von Josef Zös-
mair!* ankniipfen, nach denen der «Reinberg» am links-
seitigen Talhang der Frutz bei Ubersaxen schon im Jahre
1363 von Walser Einwanderern besiedelt worden war.
Zösmair schreibt wörtlich:
«Wir konnten bis jetzt beobachten, wie die Walser-An-
siedlungen in der Herrschaft Feldkirch sich über Laterns,
Damüls, Fontanella, Türtsch durchs grosse Walsertal her-
aus auf den Dünser- und Schnifiserberg erstreckten. Von
Rheinberger Rudolf: Notizen zur Geschichte der Familien Rheinberger in Vaduz