Volltext: Jahrbuch (2014) (113)

147 Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Jahrbuch Band 113, 
2014 
mit seinen früheren Schäfchen. Er wird einzig im Artikel über das Bistum Chur diskret erwähnt. Die geografischen Artikel umfassen, nebst jenem über Liechtenstein, im Wesentlichen die elf Gemeinden des Landes sowie einige Weiler. Jede Gemeinde (Balzers, Eschen, Gamprin, Mauren, Planken, Ruggell, Schaan, Schellenberg, Triesen, Triesenberg und Vaduz) wird von der Urgeschichte bis heute unter wirtschaftlichen, demo- grafischen, kulturellen und politischen Aspekten darge- stellt. Praktisch sind die Listen der Gemeindepräsidenten («Gemeindevorsteher» seit dem Gemeindegesetz von 1864) sowie der Pfarrer und Kapläne. Bedauerlicherweise sind die Personen, die eine eigene Biografie haben, darin nicht sofort erkennbar (eine Kennzeichnung mit einem Sternchen, wie dies aus anderen Gründen in der Liste der Landammänner gemacht wurde, hätte gereicht). Län- der, die eine enge Beziehung zum Fürstentum haben, wie Österreich, Deutschland und die Schweiz sowie die an- grenzenden Regionen (Vorarlberg, Bayern, Baden-Würt- temberg), aber auch die entfernten USA, sind mit einem eigenen Artikel vertreten. Artikel über Geologie, Flüsse, Berge und Alpen runden diese Kategorie ab. Die thematischen Artikel behandeln vor allem die Wirtschaft, die Institutionen, historische Ereignisse und die Kultur. Besonders interessant sind die Artikel über die Banken und den Finanzplatz, denen es besser als ihren schweizerischen Pendants gelang, den schwarzen Listen zu entkommen. Unter den Institutionen nimmt die Kirche einen wichtigen Platz ein, auch wenn seit der Einrichtung des Erzbistums Vaduz 1997 eine stärkere Tendenz zur Trennung von Kirche und Staat besteht. Alle Pfarrkirchen und Kapellen haben einen eigenen Eintrag (mit einem Bild des Gebäudes), der ihre Ge- schichte zusammenfasst und ihre Architektur beschreibt. Unter den weltlichen Institutionen findet sich das Parla- ment («Landtag»), dessen Artikel auf den Absolutismus (1818–1862), den Konstitutionalismus (1862–1921) und den Dualismus (seit 1921) zurückgreift. Eine Tabelle mit den Wahlresultaten seit 1922 lassen sich als Ergänzung zum bereits erwähnten Artikel über das Fürstentum le- sen. Die historischen Ereignisse werden meistens kurz abgehandelt. Einige Ereignisse wie der Zürichkrieg und der Schwabenkrieg betrafen das Fürstentum und seine Schweizer Nachbarn, werden aber aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet. Aus dem Artikel über die His-toriografie 
geht hervor, wie spät diese professionalisiert wurde und wie Liechtensteiner Historiker mit Schweizer Universitätsinstituten zusammenarbeiten. Eine Reihe kurzer Artikel handelt von verschiedenen Themen wie der Presse, dem Recht, den Parteien, der Schule, den Unternehmen (Hilcona, Hilti, Hoval, Jenny, Spoerry & Cie.), lokalen Besonderheiten (zum Beispiel der «eisernen Kuh», einem Begriff unter anderem für die mit Abgaben verbundene Verpflichtung zum Halten ei- ner Kuh). Die Artikel über die Kultur sind den Sammlun- gen, Galerien und Künstlern gewidmet. In diesem wohl schwächsten Teil des Lexikons hätte man sich eine rei- chere Bebilderung gewünscht. Die beiden Bände enthalten Infografiken, Karten (die elf Gemeinden werden im Massstab 1:25 000 wiedergege- ben), Porträts (schöne Exemplare für die Hohen ems) und Bilder von Objekten (vor allem für die Urgeschichte). Manchmal sind die Illustrationen farblich etwas freud- los (sepia, grau, alte Postkarten) und ihre Platzierung ist langweilig (praktisch systematisch unten an der Seite). Dagegen sind die Seiten, die jeden Buchstaben des Al- phabets einleiten, gut gelungen. Liechtenstein und die Schweiz haben vieles gemein- sam, so die Banken, die Auswanderung der Walser, die Alpen oder den lebendigen Gebrauch des Dialekts. Liechtenstein ist aber keine Schweiz im Kleinformat und das HLFL ist trotz vieler Gemeinsamkeiten der beiden Werke kein Klon des HLS. Die Liechtensteiner Kolle- gen sind zu ihrem Unternehmen zu beglückwünschen, das sie trotz Schwierigkeiten zu Ende geführt haben. Sie seien ermuntert, weiterhin zur Vermittlung der Ge- schichte ihres Landes beizutragen. Lucienne Hubler
	        

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