Volltext: Jahrbuch (2014) (113)

123 Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Jahrbuch Band 113, 
2014Leser 
folgt dem Autor geduldig bei den Gedankengängen seiner Sysiphus-Arbeit auf der Suche vor allem nach den «ursprünglichen Werken Škrétas». Vlnas muss aber kon- statieren: «Einst hat der Verfasser dieses Beitrags gehofft, einige von ihnen eines Tages in irgendeinem fremden Mu- seum unter anderem Namen aufzuspüren doch bislang ist es allein bei dieser Hoffnung geblieben.» (S. 328) 17. 
Bohumír Smutný behandelt in seinem Beitrag «Die liechtensteinischen Wirtschaftsmassnahmen vom 17. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auf dem Territorium Mährens und Böhmens» (S. 331–347). Der Kenner der unternehmerischen Aktionen des Adels in dieser Region bietet einen Überblick über deren wirtschaftlichen Un- ternehmungen, insbesondere über die der Liechtenstein und zieht aus der Einschätzung der Aktivitäten wesentli- che Schlussfolgerungen. Die Fürstenfamilie Liechtenstein gehörte seit dem 17. Jahrhundert bis zur Bodenreform nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 zu den grössten Landbesitzern mit Gütern in Böhmen, Mähren und Niederösterreich. Ihr Interesse war hauptsächlich auf die Landwirtschaft, in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- hunderts auf die Waldwirtschaft ausgerichtet. In Indus- triebetriebe investierten die Liechtenstein, wenn diese auf eigenem Boden errichtet und mit eigenen Rohstoffen versorgt werden konnten. Smutný benennt liechtenstei- nische Fabriken mit gleichem Schicksal, wie beispiels- weise die Eisenhütte in Adamsthal, Zuckerfabriken in Liblice und Steinitz sowie die Keramikfabrik und Ziege- lei in Unter-Themenau, die wegen fehlender Investition in neue Produktionstechnologien und daraus resultie- render mangelnder Konkurrenzfähigkeit zunächst ver- pachtet, am Ende verkauft wurden. 18. Der Beitrag von 
Tomáš Krejčík schliesst Band 3 über «Die Liechtenstein und die Kunst» mit einer breit ange- legten Analyse des Münzwesens unter dem Titel «Die Liechtenstein in ihren Münzen, Medaillen und Wappen» ab (S. 349–366). Krejčík liefert eine Zusammenstellung der Münzaktivitäten der einzelnen Fürsten, richtet zu- dem seinen Blick auf die Entwicklung des liechtensteini- schen Familienwappens als Bestandteil des Münzbildes und abschliessend auf die liechtensteinischen Medaillen, die besonders im 18. Jahrhundert an bedeutsame Ereig- nisse aus dem Leben der Angehörigen der fürstlichen Fa- milie erinnern. In einer kurzen Einleitung zeigt Krejčík, 
dern der einfache Betsaal mit schlichten Gestaltungsele- menten favorisiert. Der Gedanke der Funktionserfüllung stand an erster Stelle. Dieser formal einfache Kirchenbau wird unter Fürst Johann II. von Liechtenstein durch neu- gotische Werke einer Landbaukunst, einer Welle gleich- kommend, in ungeahnten Dimensionen abgelöst. 16. 
Vit Vlnas befasst sich in seinem Beitrag zur Situation des Kunsthandels im barocken Prag mit dem Werk der Malerfamilie Škréta (S. 315–330). Die Liechtensteinischen Archivbestände, insbesondere die Korrespondenzen des Fürsten Karl Eusebius von Liechtenstein, besitzen mit Hin- blick auf Leben und Werk von Karel Škréta dem Älteren und seinem gleichnamigen Sohn Karel Škréta dem Jünge- ren eine besondere Bedeutung. Die von Vlnas vorgestell- ten Fakten und Thesen resultieren aus einem Forschungs- projekt der Prager Nationalgalerie, in deren Räumen 2010 bis 2011 eine Ausstellung über Karel Škréta den Älteren präsentiert wurde. Die Werke des Malers Karel Škréta des Älteren lassen sich nur mit Schwierigkeiten identifizieren. Auch beim Werk des Sohnes muss hinsichtlich der Zu- schreibung Zurückhaltung geübt werden. Die Popularität der Werke des Vaters muss gross gewesen sein, sodass die Nachfrage zur Produktion von mehr oder weniger iden- tischen Werken führte. Auch Kopien nach Škréta sollen in Prag noch vor dem Ende des 17. Jahrhunderts in Um- lauf gewesen sein. Karel Škréta der Jüngere hinterliess bei seinem Tod im Jahr 1691 eine bereits von seinem Vater angelegte Kunstsammlung mit Gemälden, Zeichnungen und Kupferstichen nach grossen Meistern. Er arbeitete nach berühmten italienischen Vorbildern, figurierte The- men nach Orazio Gentileschi, Guido Reni oder Tintoretto. Auch Fürst Karl Eusebius erwarb für eine relativ kleine Summe eine Kopie von der Hand Škrétas des Älteren. Viele der Werke Karel Škrétas des Älteren mit heute un- bekannten Standorten sind nur noch an Hand von archiva- lischen Quellen zu konkretisieren. So ist beispielsweise in einem Brief des Fürsten Karl Eusebius an seinen Verwalter des Palais Liechtenstein in Prag aus dem Jahr 1681 über- liefert, dass drei Gemälde des 1674 verstorbenen Karel Škréta des Älteren aus einem grösseren Angebotsverzeich- nis des Sohnes für einen Ankauf ausgewählt wurden und zur mittelböhmischen Residenz der Liechtenstein nach Schwarzkosteletz gebracht werden sollten. Eines dieser Bil- der wurde 2011 aus dem Auktionshandel in Privatbesitz verkauft. Bei vielen Werken verlieren sich die Spuren. Der
	        

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