Volltext: Jahrbuch (2014) (113)

121 Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Jahrbuch Band 113, 
2014 
algeschichtlichen Kontext ihrer Kunstpatronage nach. Mayer präsentiert Maria Theresia von Savoyen-Liechten- stein als Tochter ihrer Mutter Fürstin Edmunda, gebo- rene Dietrichstein, die ihrer Tochter die Möglichkeiten weiblicher Auftraggeberschaft vorlebte. Mit der Stiftung einer savoyisch-liechtensteinischen Familiengruft im Dom St. Stefan in Wien bemühte sich Maria Theresia um die Gatten- und Familienmemoria. Davon kaum zu tren- nen war ihre Selbstinszenierung als Witwe. Als Unter- tanin setzt sie Mayer ins «dynamische Wechselspiel mit der gleichnamigen Kaiserin» (S. 212), doch erschöpfte sich ihre Kunstpatronage nicht allein in einer Imita- tio der Kaiserin. Da unter den erhaltenen Dokumenten fromme Stiftungen überwiegen, persönliche schriftli- che Zeugnisse jedoch fehlen, ergibt sich eine einseitige Quellenlage. Vor diesem Hintergrund gilt es, die Idee der uneigennützigen, selbstlosen Wohltäterin zu hinter- fragen. Neben dem spirituellen Nutzen dienten ihr die zahlreichen Stiftungen der Repräsentation und sollten den Nachruhm der Wohltäterin fördern. Martina Lehmannová befasst sich mit Fürst Johann II. von Liechtenstein als Mäzen des 1873 gegründeten Mähri- schen Gewerbemuseums in Brünn (S. 215–231). Der Bei- trag basiert auf drei von der Verfasserin zwischen 2006 und 2011 veröffentlichten Studien zu den Schenkungen an das Museum. Johann II. vergrösserte die reichen Fa- miliensammlungen und förderte zudem eine Reihe von Museen und Galerien in der gesamten Monarchie. Am stärksten konzentrierte er sich auf die Förderung des Schlesischen Landesmuseums in Troppau und des Mäh- rischen Gewerbemuseums. Den beachtlichen finanzi- ellen Zuwendungen für den Bau des Museums folgten Schenkungen und Leihgaben von Kunstgegenständen, darunter herausragende Objekte für die Sammlung von Gebrauchskunst aus der Zeit der Renaissance, denen die Autorin auf den folgenden Seiten detailliert ihre Auf- merksamkeit schenkt und hierzu wertvolle Informati- onen aus den schriftlichen Quellen im Hausarchiv der Regierenden Fürsten von Liechtenstein heranzieht. 12. 
Pavel Šopak und 
Markéta Kouřilová vom Schlesischen Museum in Troppau analysieren die Rolle des 1883 ge- gründeten Museums beim Prozess der Suche nach der Identität Schlesiens und beurteilen das Museum im Kon- text des liechtensteinischen Mäzenatentums in der zwei-ten 
Hälfte des 19. Jahrhunderts (S. 233–246). Der Beitrag der beiden Autoren entstand im Rahmen des Projekts «Schlesien: Erinnerung – Identität – Region». Das Grund- stück des Troppauer Schlosses der Liechtenstein wurde für den Bau des Landesmuseums gewidmet. Johann II. von Liechtenstein wurde zum Protektor des Museums. Die Liechtenstein beteiligten sich an der Ausstattung des Museums mit Gemälden, Skulpturen und Werken des Kunsthandwerks, wertvolle Werke wurden der Muse- umsbibliothek gewidmet. Der zentrale Raum des Mu- seumsbaus erhielt die Bezeichnung «Liechtensteinischer Saal». Es ging um mehr als um ein einseitiges Verhältnis, das der Mäzen gegenüber der beschenkten Institution aufbaute. Das Schlesische Landesmuseum entwickelte sich zu einem Ort der Liechtenstein-Forschung. Muse- MariaTheresiavonSavoyen-Liechtenstein(1694–1772), GemäldeausderzweitenHälftedes18.Jahrhunderts.
	        

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