Volltext: Jahrbuch (2013) (112)

155 Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Jahrbuch Band 112, 
2013 
den 
Knospen aus. Und 1986 gestaltet der st. gallische Maler 
Ferdinand Gehr eine Marke zum Thema 
Fastenop- fer (Abb. 21): Zwar ist die Sammeltasche noch knapp er- kennbar, aber der Farbmagier Gehr ist nahe an abstrak- ter Kunst – was bei Briefmarken sehr selten ist, weil man verständliche Bilder 
wünscht. Umwelt Seit den 1960er Jahren wird ein 
Umweltbewusstsein ge- weckt. 
Sauberes Wasser lautete eine Losung, von 
Louis Jä- ger 1966 mit dem stilisierten Fisch dargestellt (Abb. 22). Abwasserreinigung begann. 
Einheimische Tier- und Pflan- zenwelt fand Platz auf Marken: 
Kleinfauna, Bäume, Sträucher, Pilze, Jagdtiere, Fische, Käfer, Fledermäuse, Schlangen, auch ein Haifischzahn, im Lande gefundenes Fossil. Besonders be- liebte Motive sind 
Blumen und 
Schmetterlinge. Umwelt bleibt eine Sorge, ebenso 
Energie. Louis Jäger verbindet 2011 im 
Baum Wasser, Wald und Flüsse im Weltkreislauf, anschaulich, originell und poetisch. 
Jacques Sonderer wiederum hat 2011 nach Art des wissenschaft- lichen Zeichners die 
bedrohten Vogelarten des Landes auf Zweige zwischen zwei Stämme gesetzt. Die Marke weicht vom traditionellen Rechteck ab, sechseckig, rahmenlos. Kulturpflanzen gehören mit dazu, auch moderne Landwirtschaft. 
Marianne Griebler lässt 1994 die 
Reben im Jahreslauf von Marke zu Marke zusammenwachsen. Rebe 
und Wein, einst hierzulande wirtschaftlich bedeutsam, dann fast verschwunden, sind heute im Zeichen des Genuss-Wohlstands wieder interessant, mehr als die Grundnahrungsmittel «Grumbiara» und  «Tüargga» är- merer Zeiten. Auf der Serie von 2010 von 
Silvia Ruppen zur 
Landwirtschaft sitzt der moderne Viehbauer am PC, mit Blick auf seine Kühe am automatisierten Futterregal. Denkmalschutz Das Bewusstsein geschichtlichen Gewordenseins und rasanten Strukturwandels in der Gegenwart führte ab den 1970er Jahren zur vermehrten Wertschätzung älterer Kultursubstanz im Land, zum Denkmalschutz – der auch heute ständiger Aufmerksamkeit bedarf. Konkreten An- stoss bot 1975 das Europäische Jahr des Denkmal- und Heimatschutzes. 
Georg Malin gestaltete denn ab 1975 bis 2005 zahlreiche Marken zu historischen 
Gebäuden und Ortsbildern in den Gemeinden. Darunter figurieren etwa das 
Landesverweserhaus in Vaduz, das 
Triesner Oberdorf, das barocke 
Maurer Pfarrhaus (Abb. 23) mit dem heute verschwundenen Christophorus von Troyer an der Hauswand, die Eschner 
Pfrundgebäude, eine 
Stallgruppe in Balzers oder das 
«Urschile-Hus» in Mauren (inzwischen abgebrochen), das durch Versetzung gerettete 
Bieder- mannhaus in Schellenberg, 
Schloss Vaduz, der Hinterschel- lenberger 
«Löwen» (in dem in der Nacht vom 2./3. Mai Abb. 22: Schutz der Natur, Sauberes Wasser, Louis Jäger, 1966 (links). Abb. 23: Pfarrhof Mauren, Georg Malin, 1978 (Mitte). Abb. 24: Europarat 23.11.1978, Louis Jäger, 1979 (rechts). Kapitel_6_Geiger.indd   15511.06.13   15:49
	        

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