Volltext: Jahrbuch (2013) (112)

146Geiger Peter: Liechtensteiner Briefmarkenjahrhundert 1912 bis 2012: Spiegel der 
Zeit 
führt werden, für die erste Hälfte bis 1960 chronologisch, danach eher thematisch. Die Bilder sind eine kleine, ex- emplarische Auswahl. Im Laufe von 100 Jahren sind von 1912 bis 2012 rund 1‘500 liechtensteinische Briefmarken erschienen. Sie stellen eine wertvolle Jahrhundert-Minia- turkunstsammlung dar. Verpflichtet ist der vorliegende Beitrag erstens den Quellen – vorab den Markenbildchen selber, die im Postmuseum in Vaduz alle samt zahlreichen Entwürfen zu sehen sind –, zweitens der Literatur, drittens einer Reihe von Personen, welche dankenswerte Hilfestellung geleistet haben, nämlich Erika Babaré (Postmuseum), Sven Beham (Landesmuseum), Egon Öhri, Norbert Has- ler, Caroline Ritter und Katrin Marxer (Philatelie Liech- tenstein). Dieser Beitrag basiert auf einem Vortrag, den der Au- tor am 18. August 2012 am Festabend zum Abschluss der Liechtensteinischen Briefmarkenausstellung LIBA 2012 im Vaduzer Saal gehalten hat. Der Beitrag ist erweitert. Die Illustrationen bilden eine exemplarische Auswahl der beim Vortrag gezeigten Bilder. Quellen und Literatur sind am Schluss 
verzeichnet. Vorläufer Blicken wir in die Zeit vor 1912 zurück, als es noch keine eigenen Liechtenstein-Briefmarken gab. Liechtenstein war mit Österreich-Ungarn wirtschafts-, währungs- und postverbunden. Auf die ganze Grösse der k. u. k. Do- naumonarchie verweist in unserer Nähe noch das in Feldkirch an der Ill gelegene, 1905 erbaute Gebäude des 
Weder Philatelist noch Sammler, ist der Schreibende doch Briefmarken-Liebhaber. Trifft ein Brief oder eine Karte ein, wird aufmerksam die Marke betrachtet: Sie zeigt ein Bild, ein kleines Kunstwerk, schön, mit anregendem Inhalt, oft einer Botschaft. Beim Erforschen der liechtensteinischen Zeitgeschichte hat der Verfasser bald gesehen, dass sich in den unscheinbaren Bildchen geradezu die Zeit spie- gelt. Im Briefmarkenjahrhundert 1912 bis 2012 sind dies an Phasen und Zäsuren: Zeit bis 1914, Erster Weltkrieg, Wirtschaftskrise, NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg, Nach- kriegszeit, Aufschwung, Europäische Integration, Kalter Krieg, Dekolonisation. Sichtbar werden Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Kultur, Kunst und Natur – und der Blick darauf, die sich wandelnde Auffassung der Kunstschaffenden, ihrer Auftraggeber, der Samm- ler und Markenkunden. Existentielles und Bedrohliches wirkte, ebenso Gefühl für Schönes wie Modisches. Der Jubiläumsblock 1912–2012 zeigt die 
vier regierenden Fürsten, welche das Jahrhundert abdecken: Johann II. (regierend 1858–1929), Franz I. (regierend 1929–1938), Franz Josef II. (regierend 1938–1989) und Hans-Adam II. (regierend seit 1989). Die fürstlichen Staatsoberhäupter waren immer wieder auf Briefmarken präsent, ab Franz I. die Fürstin mit dabei, später auch die Kinder. Im Jahr- buch des Historischen Vereins (Bd. 103, S. 194–221) sind die betreffenden Fürsten-Marken alle aufgereiht. Doch die liechtensteinischen Briefmarken sind nicht primär auf die Dynastie fixiert. Vielmehr werden Motive aus al- len Bereichen des Landes und Lebens verwendet, diese in vieler Weise spiegelnd. Anhand von Bildern und Erläuterungen soll hier durch das liechtensteinische Briefmarkenjahrhundert ge- Abb.1: Erste Liechtensteiner Briefmarke, Fürst Johann II., Koloman Moser, 1912. Abb. 2: Koloman Moser (1868–1918), Selbstporträt, um 1910. Abb. 3: 2 Kronen-Marke, Kirchhügel Bendern, Luigi Kasimir, 1920. Abb 4: Rheinnot 1927, Ruggell, Eugen Verling, 1928 (V.l.n.r.). Kapitel_6_Geiger.indd   14611.06.13   15:48
	        

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