Volltext: Jahrbuch (2012) (111)

93 Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Jahrbuch Band 111, 201237 
Ebenda, unfoliert (o.D. [1706]): Instruktion Rohrer. 38  Zum umfassenden Begriff der Guten Policey vgl. Iseli: Gute Poli- cey (2009). 39  StAA/Kempten A 2905, unfoliert (o.D. [1706]): Instruktion Roh- rer. 40  Zu Josef Anton Rohrer vgl. Harzendorf: Überlinger Einwohner- buch (1954/1959): Familienname 1392 und Burmeister: Rohrer (2012). 41  StAA/Kempten A 2905, unfoliert (16. August 1706): Kautionszusi- cherung. 42  StAA/Kempten A 3022, unfoliert (8. Mai 1706): Blömegen an Bod- man. 43  StAA/Kempten A 2905, unfoliert (7. Juni 1706): Anmerkungen Rohrers zum beabsichtigten Admodiationskontrakt, «de dato Au- lendorf den 7. Junÿ 1706». 44  Ebenda, unfoliert (12. März 1707): Graf Jakob Hannibal III. an Kaiser Leopold I. 45  Vgl. Schilling: Hohenzollern (1843), S. 274; Wurzbach: Biographi- sches Lexikon, Band 12 (1864), Stammtafel des Grafengeschlechts Königsegg (bei S. 223). 46  Franz Anton und Maria Anna von Hohenzollern-Haigerloch hat- ten keine Söhne, womit die Grafschaft Haigerloch 1702 an die Linie Hohenzollern-Sigmaringen fiel (Schilling: Hohenzollern, 1843, S. 274). 47  Vgl. StAA/Kempten A 2905, unfoliert (8. Juni 1706, 1. Juli 1706, 5. August 1706): Königsegg an Bodman. 48  Ebenda, unfoliert (12. März 1707): Graf Jakob Hannibal III. an Kaiser Leopold 
I. 
fen Franz Maximilian von Königsegg–Aulendorf gewe- sen sein soll.44 Diese Schwester, Maria Anna († 1707), war mit Graf Franz Anton von Hohenzollern-Haigerloch (1657–1702) verheiratet, einem Sohn des Fürsten Mein- hard I. von Hohenzollern-Sigmaringen. Graf Franz An- ton fiel 1702 im Spanischen Erbfolgekrieg bei Friedlin- gen.45 Rohrer war also wohl nicht in Sigmaringen, son- dern in Haigerloch Kanzleiverwalter gewesen und nach dem Tod des Grafen Franz Anton 1702 in Diensten der Gräfin Maria Anna geblieben, in Haigerloch oder (eher) in Aulendorf.46 Jedenfalls hatte Rohrer über seine Herrin Beziehungen zum kaiserlichen Kommissar Königsegg–Aulendorf, der sich im Sommer 1706 mehrfach für die Verpachtung von Vaduz an Rohrer aussprach.47 Jakob Hannibal III. be- klagte sich im März 1707 beim Kaiser, Graf Königsegg habe die Grafschaft admodiationsweise an Rohrer über- geben, obwohl ein anderer Interessent 400 Gulden mehr geboten habe.48 Dies lässt sich nicht überprüfen. Man darf aber davon ausgehen, dass Rohrer seine Stellung in Vaduz auch dank der Protektion durch den kaiserlichen Kommissar Königsegg-Aulendorf erhielt. 
–  Genau fixiert war, welche Gläubiger Rohrer zu bedie- nen hatte, nämlich die Stadt Feldkirch für ein Schuld- kapital von 12’200 Gulden, Gubert von Salis zu Mai- enfeld für 3’000 Gulden und die Sprecher’schen Er- ben für 5’460 Gulden. Diese insgesamt 20’660 Gulden waren mit fünf Prozent zu verzinsen, also mit 1’033 Gulden. –  Als weitere Pflichten Rohrers sind unter anderem die Aufsicht über die Grenzen zu den benachbarten Herr- schaften sowie der Unterhalt von Schloss Vaduz und der weiteren herrschaftlichen Gebäude angeführt. Während im landschaftlichen Admodiationsprojekt von 1703 das Vaduzer Oberamt aufgelöst und Vaduz von Hohenems aus verwaltet werden sollte, wurde nun das Oberamt der Leitung des Admodiators anvertraut. Ent- sprechend führte Rohrer den Titel «admodiator und oberambtmann zu Vaduz».39 
Er bezog einerseits als Ad- modiator gegen Zahlung des Pachtzinses die Vaduzer Einnahmen auf seine eigene Rechnung. Andererseits lei- tete er als vereidigter Oberamtmann die gesamte lokale Verwaltung inklusive der Gerichtsbarkeit. Diese beiden Seiten seiner Tätigkeit standen in einem Spannungsver- hältnis, das, wie sich zeigen wird, auch zu Konflikten führte. Biographische Hinweise zu Josef Anton Rohrer Josef Anton Rohrer wurde 1662 in Überlingen am Bo- densee geboren.40 Er studierte in Dillingen, wo er 1678 als Baccalaureus philosophiae abschloss, also mit dem untersten akademischen Grad. Sein Vater, der aus Kon- stanz stammende Matthäus Rohrer, trug den Titel eines Dr. iuris utriusque und gehörte, so ist zu vermuten, der höheren Beamtenschicht an. Zu diesem sozialen Umfeld passt jedenfalls Rohrers Ehe mit Maria Francisca Clara Eplin, deren Vater Johann Jakob Eplin Kammerrat und Untervogt in Sigmaringen war. Schwiegervater Eplin be- zahlte die von Rohrer geforderte Kaution und bürgte im August 1706 gegenüber der kaiserlichen Administration mit seinem Vermögen für den Fall, dass sein «vülgelieb- ter dochtermann» das Pachtgeld von 4’000 Gulden nicht bezahlen «oder in andere weeg fallieren» sollte.41 Rohrer selbst wurde im Mai 1706 als «geweste[r] fürstlich Zollern Sigmaringische[r] canzleÿverwalter» be- zeichnet.42 Im Juni 1706 hielt er sich in Aulendorf auf,43 wo er «bediente[r]» der verwitweten Schwester des Gra- Kapitel_4_Frommelt.indd   9322.10.12   12:34
	        

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