Volltext: Jahrbuch (2012) (111)

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zur Gründung der Tochtergesellschaft LLB Fondsleitung AG. 2002 folgt die LLB Asset Management 
AG. «… alles will Franken» Währungsfragen bestimmen die wirtschaftspolitische Diskussion der Gegenwart. Der starke Schweizer Fran- ken belastet das Inland derzeit ebenso wie die vom Scheitern bedrohte Gemeinschaftswährung des Euro die gesamte Weltwirtschaft. Die interessante Darstellung der durch den Niedergang der österreichischen Krone verursachten Verwerfungen in der Liechtensteinischen Wirtschaft eröffnet dem Leser der Festschrift auch vor diesem Hintergrund eine erweiterte Perspektive. Aufge- zeigt wird, wie die Spar- und Leihkasse vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs bis in die späten 1930er Jahre mit Währungsproblemen zu ringen hatte. Insbesondere nach 1918 verlor die österreichische Krone rasant an Wert und wird in Liechtenstein nicht mehr überall als Zah- lungsmittel akzeptiert. In Deutschland, Polen, Ungarn und Österreich steuerte man auf eine Hyperinflation zu, deren Auswirkungen bis heute die geld- und währungs- politische Grundhaltung Europas prägt. Die Spar- und Leihkasse, die stark in österreichisch-ungarischen Wer- ten exponiert war, musste hohe Abschreibungen hinneh- men. Ab Mai 1919 nahm die Kasse auch Frankeneinlagen an. Im Sommer 1920 wurde ein Gesetz zur Umwandlung der Kronenbeträge in Schweizer Franken erlassen. Ein Jahr später kam es zur Trennung der Abteilungen für Kronen- und Frankenbeträge und ab 1922 wurden keine Beträge in Kronenwährung mehr akzeptiert. Letztlich zog sich die Liquidierung der Kronenabtei- lung bis 1934 hin und erst 1938 wurden die auf Gulden und Kronen lautenden Hypotheken endgültig gelöscht. Die sozial- und verteilungspolitischen Auswirkungen der Abwicklung der Kronenwährung harren, wie Merki an verschiedenen Stellen anführt, noch ihrer wissen- schaftlichen Aufarbeitung. Man wünscht sich, dass diese Lücke bald geschlossen wird. Am Beispiel der Lawena macht der Historiker jedoch deutlich, dass die Wäh- rungsturbulenzen durchaus Gewinner sah. 1923 zahlte das Elektrizitätswerk ein Darlehen in Höhe von zehn Millionen Kronen mit 2’000 Schweizer Franken an die Sparkasse zurück. Deren Kronen-Gläubiger hatten den Schaden. 
LLB 159 Millionen Franken und schwoll bis 2011 auf 21,1 Milliarden Franken an. Der enorme Zufluss an Geldern und der damit ver- bundene Bedarf an Eigenmittel veranlasste das Land, 1986 auch Private durch die Ausgabe von Partizipations- scheinen an der Bank zu beteiligen. Die Staatsgarantie gilt fortan nur noch für Spargelder und Kassenobligati- onen und wird nach 2005 mit einer Abgeltungszahlung belegt. Karlheinz Heeb schildert den Modus, nach dem das Dotationskapital in Aktienkapital umgewandelt wurde. Das Gesetz über die Liechtensteiner Landesbank aus dem Jahr 1992 sieht für den Intermediär jedoch wei- terhin eine besondere volkswirtschaftliche Verantwor- tung vor. Was danach mit grosser Beschleunigung ein- setzt, ist unter das vielgebrauchte Schlagwort von der Globalisierung zu fassen. Das Bankgeschäft wandelt sich rasant. Donat Büchel datiert den Beginn der Digitalisie- rung der Arbeitsprozesse auf die frühen 1970er Jahre. Doch nun eröffnet die elektronische Datenverarbeitung ungeahnte Möglichkeiten und tritt einen spektakulären Siegeszug an. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht diese Entwicklung mit der Einführung des LLB iBanking im Herbst 1999. Grenzen verwischen und beginnen sich aufzulösen. 1997 wird in Zürich die Liechtensteinische Landesbank (Schweiz) AG eröffnet. Ein weiterer Schritt in Richtung Integration in den Schweizer Wirtschaftsraum. Für die Landesbank stellten bereits die im Jahr 1939 vollzogene Aufnahme in die Vereinigung Schweizerischer Effek- tenbörse, der Aufstieg zur Korrespondenzbank der SNB sowie der Beitritt zur Schweizerischen Bankier-Vereini- gung 1948 wichtige Internationalisierungsetappen dar. Intern zählt die Schweiz heute zum «Markt Inland». Vergleichsweise exotisch muten die Eröffnung einer Repräsentanz in Abu Dhabi im Jahr 2006 sowie 2008 in Dubai an. Eine Tochter findet sich seit 2009 in Wien. Zuvor hatte man die Bank Linth LLB AG in Uznach ge- wonnen. Auch der Leistungskatalog erweitert sich nun deutlich und fordert, wie Wolfgang Vogt aufzeigt, an- gepasste Kompetenzen der zahlreichen Mitarbeiter. Es entstehen neue anspruchsvolle Berufsbilder in einer von der Ressource Mensch dominierten Industrie. Im inno- vativen Dienstleistungskatalog, der einst primär Schecks, Wechsel und Pfandbriefe umfasste, spielt das Fondsge- schäft eine zunehmend wichtige Rolle. Zunächst werden zwar nur UBS-Fonds vertrieben. 1996 kommt es jedoch Kapitel_10_Rezensionen.indd   22022.10.12   12:59
	        

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