Volltext: Jahrbuch (2011) (110)

10Vogt Wolfgang: Der Aufbau der Krankenversicherung in 
Liechtenstein 
Zum einen ist dies die Festschrift «75 Jahre Liechtenstei- nische Krankenkasse»6 und zum zweiten die Jubiläums- schrift von Arthur Brunhart zur Geschichte der «Frei- willigen Krankenkasse Balzers».7 Dabei ist jedoch zu be- achten, dass diese beiden Schriften nicht den Anspruch erheben, eine eingehende historische Untersuchung zu leisten. Für das hier behandelte Thema zentral sind zwei Dis- sertationen: Zum einen ist dies Alois Ospelts Disserta- tion über die «Wirtschaftsgeschichte des Fürstentums Liechtenstein im 19. Jahrhundert»8 
zum anderen Hilmar Hochs rechtshistorische Dissertation zur «Geschichte des Liechtensteinischen Sozialversicherungsrechts».9 Alois Ospelts Arbeit zur Wirtschaftsgeschichte Liechtensteins im 19. Jahrhundert ist, obwohl bereits 1972 erschienen, immer noch eine unentbehrliche Grundlage für die Be- schäftigung mit der Geschichte Liechtensteins im späten 19. Jahrhundert. Hilmar Hochs Dissertation beschäftigt sich eingehend mit der rechtlichen und politischen Ent- wicklung in Bezug auf die Sozialversicherungen Liech- tensteins im Allgemeinen. Damit stellt Hoch die bislang fundierteste Betrachtung zum Thema und zudem bie- tet er einen hervorragenden rechtspolitischen Rahmen zur Erfassung des Themas. In Bezug auf die Geschichte der Industrialisierung Liechtensteins und die gesund- heitliche sowie soziale Lage der Arbeiterschaft sehr auf- schlussreich ist der Band «Fabriklerleben»,10 
der 1994 im Rahmen einer Ausstellung zur Industriegeschichte Liechtensteins erschien. Im Sammelband findet sich eine Vielzahl interessanter Aufsätze zur Industriearchäologie und -geschichte, sowie unter anderem auch zur Gesund- heitspolitik11 und zur Arbeiterbewegung in Liechten- stein.12 Die Entwicklung der Krankenversicherung in einem Kleinstaat wie Liechtenstein lässt sich natürlich nicht korrekt darstellen, ohne die Einflüsse seiner zwei grös- seren Nachbarländer Österreich und Schweiz auf die Entwicklungen in Liechtenstein zu berücksichtigen. Für die Entwicklungen der Krankenversicherung in Öster- reich findet sich eine profunde Überblicksdarstellung von Herbert Hofmeister13 
bei Peter Köhler und Hans Za- cher in: «Ein Jahrhundert Sozialversicherung».14 Im sel- ben Werk enthalten ist auch ein Landesbericht über die Schweiz, verfasst von Alfred Maurer.15 Leider ebenso wie auch dieser Band bereits etwas älter ist Jürg H. Sommers politisch und ökonomisch orientierte Untersuchung zu 
Aspekte vertieft zu betrachten. Zugleich sollen auch Mo- dellübernahmen von den Nachbarländern Schweiz und Österreich, aber auch eigenständige liechtensteinische Entwicklungen eingehender dargestellt werden. Dabei wird das Bild einer erfolgreichen, aber keinesfalls ste- tigen und in sich oft auch widersprüchlichen Entwick- lung und ihrer Akteure 
gezeichnet. Quellenlage und Forschungsstand Alle in der Arbeit verwendeten Akten sind im Liech- tensteinischen Landesarchiv in Vaduz zu finden. Der Grossteil dieser Quellen besteht aus Regierungsakten, Landtagsprotokollen und den für die Sozialversiche- rung relevanten Rechtsgrundlagen. Die Regierungsakten umfassen vor allem Korrespondenzen zwischen den verschiedenen für die Sozialversicherung relevanten Akteuren. Insbesondere handelt es sich dabei um Statu- tendiskussionen zwischen Regierung und Versicherern sowie Korrespondenzen mit und Berichte von verschie- denen Experten. Dies sind einerseits für die Frühzeit des Betrachtungszeitraums vor allem die auch in Liech- tenstein tätigen österreichischen Gewerbeinspektoren sowie nach der Jahrhundertwende auch zunehmend von der Regierung beauftragte externe österreichische oder schweizerische Experten. Die Akten zu den Be- triebskrankenkassen und teilweise zu den Gewerbein- spektionen liegen einem mehrere Archivschachteln umfassenden Sonderbestand5 
vor. Die Landtagsakten decken vor allem politische Auseinandersetzungen um die Krankenversicherung, legislative Initiativen sowie Subventionen für die Krankenversicherungen ab. Zu- sätzlich zu den Archivsakten werden die Gesetzestexte für Liechtenstein und sofern für die Untersuchung von Bedeutung auch aus Österreich und der Schweiz be- rücksichtigt. Als weitere Quellen dienen die im Unter- suchungszeitraum erschienenen Zeitungen, vor allem das «Liechtensteiner Volksblatt» welches ab 1878 auch die amtlichen Kundmachungen abdruckte. In Einzelfäl- len werden auch die oppositionellen erst 1914 gegründe- ten «Oberrheinischen Nachrichten» berücksichtigt. Diese publizierten – wie auch das «Volksblatt» – Berichte zu den Landtagssitzungen. Bezug auf die Geschichte der Krankenversicherung in Liechtenstein nehmen zwei kleine Jubiläumsschriften: Kapitel_1_Vogt.indd   1026.07.11   13:44
	        

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