Volltext: Jahrbuch (2011) (110)

67 Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Jahrbuch Band 110, 20116 
Mäder (1997), S. 21. 7 Ebenda. 8 Ebenda. 9 Gemäss Ludwig (2000) erst im Jahr 1260. 10  Laut Ludwig (2000), S. 52–53 fand bereits im Jahr 1577 ein erneu- ter Kontakt zwischen Tibetern und Mongolen, und zwar im Zu- sammenhang mit der Einführung in den Buddhismus (vgl. weiter oben), statt. 11  Ludwig (2000) erwähnt in diesem Zusammenhang nichts von einer Ermordung Lhabtsang Khan’s und einer Absetzung des von ihm ernannten Sechsten Dalai Lamas durch die westmongoli- schen Dsungaren. 12  Hier und im Folgen nach Mäder (1997), S. 25–29 und S. 32–33. 13  Mäder (1997), S. 26. 14  Ebenda. 15  Ebenda, S. 33. 16  Ebenda, S. 30. 17 
 Ebenda. 
Tibet ein, besiegte die tibetische Armee und stiess bis nach Lhasa vor. Der Dreizehnte Dalai Lama floh auf- grund der Ereignisse in die Mongolei. Bevor die Briten wieder abzogen, zwangen sie die Tibeter am 7. September 1904 zur Unterzeichnung der Lhasa-Konvention. Diese Konvention gewährte den Briten einige Sonderrechte, wie zum Beispiel «die Errich- tung britischer Handelsvertretungen in Gyantse, Gar- tok und Yatung».16 Ebenso gewährte diese Konvention den Briten eine beträchtliche Entschädigungssumme für die im Krieg gegen die Tibeter entstandenen Unkosten. Artikel 9 der Konvention hielt zudem fest, dass «ohne vorgängige Zustimmung Englands keine ausländische Macht tibetisches Territorium erwerben oder besetzen oder sich in tibetische Angelegenheiten einmischen dürfe».17 Die Unterzeichnung der Lhasa-Konvention durch England kam einer Anerkennung der Autonomie Tibets gleich. Nach nicht einmal zwei Jahren unterzeichnete Gross- britannien am 27. April 1906 ein Abkommen mit der Mandschu-Regierung, das die im erwähnten Artikel 9 der Lhasa-Konvention anerkannte Autonomie Tibets wieder aberkannte. In Artikel 2 dieses neuen Abkom- mens zwischen Grossbritannien und der Mandschu- Regierung hiess es: «The Government of Great Britain engages not to annex Tibetan territory or to interfere in the administration of Tibet. The Government of China also undertakes not to permit any other foreign state to interfere with the territory or internal administration of 
dass sie zwei Ambane (kaiserliche Repräsentanten) und eine Anzahl Soldaten in Lhasa aufstellen durften. Bald aber mischten sich die Mandschus unberechtigt in die Aussenpolitik Tibets ein. Als dann 1788 und 1792 hinduistische Ghurkas (diesen Namen erhielten die Eindringlinge zu einem späteren Zeitpunkt von den Engländern) aus Nepal in Tibet einfielen, standen die Mandschus den Tibetern – wie es die Chö-Yön-Beziehung vorsah – zur Seite, um die Ghurkas zu verdrängen. Die Mandschus nutzten diese Situation aber gnadenlos aus, um der tibetischen Staatsmacht die Anerkennung der «29 Punkte für die Verwaltung Tibets» im Jahr 1793 aufzuzwingen. Diese Punkte liessen den Mandschus die alleinige Kompetenz über die tibetische Aussenpolitik zukommen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts fielen die Mandschus schliesslich schwer bewaffnet in Osttibet ein; im Februar 1910 nahmen sie die Hauptstadt Lhasa ein. Der damals herrschende Dreizehnte Dalai Lama ergriff daraufhin die Flucht und begab sich nach Darjeeling (Indien). In China löste am 10. Oktober 1911 ein chinesischer Arzt, Dr. Sun Yat-sen, einen politischen Umsturz aus; die Tage der Herrschaft der Quing-Dynastie waren gezählt. Der letzte Mandschu-Kaiser trat im Februar 1912 zurück. Etwa zur gleichen Zeit fingen die Tibeter an, sämt- liche Mandschus und Chinesen aus ihrem Territorium zu vertreiben. Als der Dreizehnte Dalai Lama im Juni 1912 heimkehrte, legte er dem chinesischen General Zhong Yin und dem Mandschu-Amban Lian Yu nahe, Tibet samt ihren Truppen zu verlassen. «Kapitulation, Entwaffnung und Heimkehr»15 
klärten zwei staatliche Übereinkommen zwischen Tibet und China vom 12. August 1912 beziehungsweise vom 14. Dezember 1912. Die Oberhoheit der Mandschus über die Tibeter war nun zu 
Ende. Britische Eingriffe bis zur Tibeter Unabhängigkeitserklärung von 1913 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigte die in Indien stationierte britische Kolonialmacht ihr Interesse an Ti- bet. Mit Hilfe speziell ausgebildeter Inder (Pandits), die sich als fromme Pilger tarnten, war es den Briten mög- lich, Tibet heimlich zu vermessen. 1903 marschierte ein britisches Armeekorps unter Francis Younghusband in Kapitel_3_Frick_Good.indd   6726.07.11   13:45
	        

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