Volltext: Jahrbuch (2011) (110)

64Frick Nadja/Good Jeannette: Vertrieben aus der 
Heimat 
steiner Volksblatts. Danach setzten wir uns sukzessive mit den Tibetern in Verbindung und führten mit ih- nen die entsprechenden Interviews. Darin vermittelten sie uns einen Einblick in die Beweggründe ihrer Flucht, gaben uns Auskunft über den Fluchtweg sowie über ihre Integrationszeit in Liechtenstein. Aufgrund unseres Gesuchs um Einsicht in die Regie- rungsakten vom 18. Juli 2001, welches uns mit Schrei- ben vom 20. August 2001 seitens des Landesarchivs (für die Jahre 1993 und 1994) und vom 4. September 2001 seitens des Regierungschefs (für die Jahre 1995 bis 1998) bewilligt wurde, war es uns möglich, sämtliche Regie- rungsakten zu den tibetischen Flüchtlinge zu sichten. Dadurch erhielten wir einen chronologischen Überblick zu den von der Regierung getroffenen Massnahmen. Dazu ergänzend beschafften wir uns bei der Regierungs- kanzlei die für unser Thema relevanten «Berichte und Anträge der Regierung an den Landtag des Fürstentums Liechtenstein» und die dazu gehörenden Landtagsproto- kolle beim Landtagssekretariat. Im Zusammenhang mit der Familienzusammenfüh- rung wandten wir uns an das Ausländer- und Passamt in Vaduz, das uns mündlich entsprechende Informati- onen vermittelte. Detailliertere Angaben unterbreitete uns das Ausländer- und Passamt mit Schreiben vom 6. November 
2001. 
Fragestellung Unsere Maturaarbeit fragt nach den Gründen, wes- halb die 18 in Liechtenstein aufgenommenen Tibeter aus ihrem Heimatland fliehen mussten. Wir gehen auch den Fragen nach, wie sich ihre Flucht aus Tibet gestaltete und wie die Flüchtlinge in Liechtenstein aufgenommen wurden. Uns interessierte auch, welche politischen und finanziellen Folgen sich daraus für das Land Liechten- stein ergeben haben. Da wir unseren Schwerpunkt auf geschichtliche Fakten und Entwicklungen ausrichten, bleiben Bereiche wie die tibetische Kultur und Religion in dieser Arbeit weitgehend ausgeklammert. Die Ge- schichte Chinas tangieren wir nur dort, wo sie für den Verlauf der jüngeren Geschichte Tibets massgebend 
ist. Ziel Wir interessieren uns persönlich für das Schicksal der 18 tibetischen Flüchtlinge, für deren Integration in Liech- tenstein und die daraus entstandenen politischen Folgen für das Land Liechtenstein. Um die Hintergründe der Flucht der 18 Tibeter besser verstehen zu können, be- fassen wir uns näher mit der Geschichte Tibets und den persönlichen Erlebnissen dieser 18 
Personen. Methoden Nach erfolgter Themenwahl setzten wir uns mit Hans- jörg Quaderer, dem Präsidenten des Vereins «Tibet- Unterstützung Liechtenstein» in Verbindung, um einen ersten allgemeinen Überblick zum Thema zu erhalten. In mehreren Gesprächen informierte er uns kompetent über die Geschehnisse in Tibet und die Vorkommnisse in Liechtenstein. Herr Quaderer stellte uns die Jahresbe- richte des Vereins «Tibet-Unterstützung Liechtenstein» von 1993 bis 2000 inklusive wichtigem Adressmaterial zur Verfügung. Auch empfahl er uns einschlägige Litera- tur zur Geschichte Tibets. Zudem gab er uns hilfreiche Informationen für den Umgang mit den tibetischen Flüchtlingen. Um uns über Reaktionen und Stimmungsbilder der Bevölkerung einen Eindruck zu verschaffen, durch- forsteten wir sämtliche Zeitungsausgaben vom 8. Okto- ber 1993 bis 17. Juli 2001 des Liechtensteiner Volksblatts nach entsprechenden Artikeln. Die Berichte der Jahre 1993 bis 1995 kopierten wir aus den Sammelbänden der Liechtensteinischen Landesbibliothek, ab 1996 hatten wir Zugang auf das elektronische Archiv des 
Liechten- 
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