Volltext: Jahrbuch (2011) (110)

109 Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Jahrbuch Band 110, 
2011 
Der zweite Mann in der VDBL-Führung war der bereits im «Heimatdienst» politisch aktive Ingenieur Martin Hilti aus Schaan. Im Sommer 1941 absolvierte er eine Waffen-SS-Ausbildung in Prag, entzog sich aber einem Fronteinsatz. Bei einer tätlichen Auseinandersetzung in der Nacht vom 16./17. Februar 1942 in Vaduz rief Hilti aus: 
«Umbringen werde ich euch nicht, aber erziehen!» – die- ses offenbar auch bei anderer Gelegenheit wiederholte «geflügelte Hilti-Wort» implizierte die Androhung einer gewaltsamen Umerziehung, aber auch die Macht, die Gegner umzubringen. Ende 1941 gründete er die Ma- schinenbau Hilti oHG als Zulieferbetrieb für deutsche Rüstungsfirmen und baute sie nach dem Krieg zum weltweit tätigen Konzern aus.Tierarzt 
Sepp Ritter aus Schaan, Lehrer Ernst Schädler aus Vaduz sowie der Arzt Hermann Walser aus Schaan gehörten ebenfalls zur Landesleitung. Letzterer, verhei- ratet mit einer Frau jüdischer Herkunft, schied im Okto- ber 1941 aus der VDBL-Führung aus. Die neue Führung war nicht in den Putschversuch von 1939 verwickelt, akademisch gebildet, beruflich tüchtig, materiell gesi- chert, in gesellschaftlich angesehenen Positionen: 
«Als jugendliche Heisssporne konnten sie nicht mehr gelten.» Die von der neuen Führung erlassenen Statuten dienten lediglich als «Legalitäts-Kulisse», indem nur jene Ziele genannt wurden, die öffentlich vertreten werden konnten. Als einzige konkrete Forderung fand sich darin der 
«Wirtschaftsanschluss an Deutschland». «Der Umbruch» – Titelseite mit Zeitungskopf des an 5. Oktober 1940 erstmals erschienenen Nazi-Hetzblattes. Kapitel_4_Hagmann.indd   10926.07.11   13:46
	        

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