105 Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Jahrbuch Band 110,
2011Kriegsgeschehen
und Bedrohungslage Standen in der Krisenzeit wirtschaftliche Belange im Vordergrund, ging es seit dem «Anschluss» Österreichs um das politische Überleben des Landes. Ab 30. August 1939 war die Grenze Schweiz–Liechtenstein militärisch besetzt, dann vorübergehend fast gänzlich geschlos- sen – Liechtenstein ein
«Niemandsländchen zwischen der Schweizer Armee und der deutschen Wehrmacht». Am 2. September 1939 erteilte der Landtag ausserordentliche Vollmachten an die Regierung zur Anordnung kriegs- wirtschaftlicher Massnahmen. Liechtenstein – von Deutschland als Anhängsel der Schweiz betrachtet – war bedroht, wenn die Schweiz be-
gab es zwar teils Befürchtungen, es könnten «alte Wun- den» aufgerissen werden. Vereinzelte negative Reakti- onen von Angehörigen betroffener politischer Akteure blieben – auch nach der Buchpublikation – die grosse Ausnahme und hatten keinen Einfluss auf das Projekt. Insgesamt überwiegen deutlich die durchwegs sehr positiven Stellungnahmen. Die beiden Bände stossen auf ein enormes Interesse, wie schon der Grossaufmarsch anlässlich der Buchvorstellung erahnen liess. Peter Gei- ger ist es offensichtlich gelungen, potentielle Kritiker mit seiner streng wissenschaftlichen, sachbezogenen Vorge- hensweise zu überzeugen. Andrang an der österreichisch-liechtensteinischen Grenze in Schaanwald-Tisis, Anfang Mai 1945. Kapitel_4_Hagmann.indd 10526.07.11 13:46