Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

konnte er den selbstproduzierten Programmteil allerdings nie über eine rund einstündige Magazinsendung pro Woche, welche mehrmals wie- derholt wurde, steigern. In den letzten Jahren seines Bestehens wurde auf eigene Sendungen ganz verzichtet. Stattdessen wurde das Programm von Tele Ostschweiz aufgeschaltet. Dies wurde von Seiten der Regie- rung als Konzessionsverletzung beanstandet, was schliesslich den Kon- zessionsentzug und die Einstellung des Senders im Jahr 2003 nach sich zog. Es gab also in Liechtenstein keinen Sender, der regelmässig und kri- tisch über das politische Geschehen in Liechtenstein berichtet hätte. Dieser Rolle wurde auch der Sender XML zur Zeit seines Bestehens nicht gerecht. Die finanziellen Bedingungen liessen ohnehin keinen an- spruchsvollen Sendebetrieb zu. Der Sender hatte es auch nie geschafft, sich beim Publikum zu etablieren. In der Nachwahlbefragung von 2001 gaben 57 Prozent der befragten Stimmberechtigten an, die Sendungen von XML nie zu sehen. Nur sieben Prozent sahen sich die Sendungen häufig an.30Die seltenen Diskussionssendungen im Landeskanal – dem staat lichen Informationskanal mit wechselnden Standbildern und Tele- textinformationen – im Vorfeld von Wahlen oder Abstimmungen sind kein Ersatz für ein Fernsehvollprogramm. Die wenigen Nutzungsdaten speziell zum Landeskanal stammen aus den Jahren 1993 und 1996. Bei der ersten Tonübertragung aus dem Landtag 1993 herrschte noch eine gewisse Neugier, sodass 31 Prozent der erwachsenen Bevölkerung die Landtagsberichterstattung ganz oder teilweise verfolgten. Dieser Anteil ging bis 1996 auf 15 Prozent zurück. Auch der Informationsdienst das Landeskanals wurde weniger häufig benutzt. Der Anteil der intensiven Nutzer – Nutzung bis mehrmals pro Woche – ging im gleichen Zeitraum von 30 Prozent 1993 auf 18 Prozent zurück.31 Vom Hörfunk ist noch weit weniger Medienwirkung zu erwarten als vom Fernsehen oder den Printmedien. Spätestens seit dem Aufkom- men des Fernsehens nach dem Zweiten Weltkrieg ist das Radio zuse- hends zu einem Begleitmedium geworden, welches insbesondere der Unterhaltung dient. Es gibt nur wenige Sendegefässe, welche vertiefte 77 
Mediensystem, Politik und Gesellschaft 30Nachwahlumfrage 2001, nach Marxer 2004, 209. 31Telefonumfragen von DemoScope im Auftrag der Regierung, nach Marxer 2004, 206.
	        

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