Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

Sprachrohr der ersten Partei in Liechtenstein, der Christlich-sozialen Volkspartei, welche wie die Zeitung unter der Führung von Wilhelm Beck stand. Die im gleichen Jahr gegründete Fortschrittliche Bürgerpar- tei (FBP) fand Unterstützung beim Liechtensteiner Volksblatt. Die Alli- anz zwischen Parteien und Zeitungen hat bis zum heutigen Tag Bestand. In einer Fusion zwischen der Volkspartei und dem Liechtensteiner Hei- matdienst, einer ständestaatlichen Bewegung in den 1930er Jahren, ent- stand 1936 die Vaterländische Union (VU), deren Zeitung das Liechten- steiner Vaterland war und ist. Die FBP und die VU dominieren im übri- gen die Parteienlandschaft Liechtensteins. Sie waren bis 1993 die einzi- gen Parteien im Landtag und von 1938 bis 1997 zudem in einer gemein- samen Regierungskoalition. Nach zwei Mandatsperioden mit einer Al- leinregierung der VU (1997–2001) beziehungsweise der FBP (2001– 2005) wird seit 2005 wieder in einer grossen Koalition regiert. Die Freie Liste (FL), eine grün-alternative Partei, hat als bisher einzige weitere Partei seit 1993 Einsitz im Landtag. Unabhängige Zeitungen hatten immer einen schweren Stand. Dabei ist zu erwähnen, dass publizistische Motive bei der Lancierung von Zei- tungen oder anderen Printmedien selten eine Rolle spielten. Die meisten bisherigen Zeitungsversuche waren politisch motiviert. Die enge Verbin- dung zwischen Medien und Politik betrifft also nicht nur die beiden tra- ditionellen grossen Volksparteien, sondern auch andere politische Bewe- gungen, welche meist ein eigenes Sprachrohr schufen. Das galt für die Freiwirtschaftsbewegung Anfang der 1930er Jahre ebenso wie für die na- tionalsozialistische Bewegung Anfang der 1940er Jahre, die Christlich- soziale Partei in den 1960er Jahren und die FL seit den 1980er Jahren. Im Umfang und Erscheinungsrhythmus konnten aber keine anderen Print- medien an die beiden liechtensteinischen Landeszeitungen heranreichen. Ein liechtensteinisches Fernsehen gab es erst während einer kurzen Zeit zwischen 1998 und 2003, als der Privatsender XML im Kabelnetz empfangbar war.29Anfänglich mit grossen Erwartungen gestartet, 76Rahmenbedingungen 
öffentlicher Kommunikation in Liechtenstein 29Erst nach der Verfassungsabstimmung sind weitere elektronische Medien in Liech- tenstein mit potentiellen Beiträgen zur politischen Kommunikation entstanden, so insbesondere das Web-TV des Liechtensteiner Volksblattes (seit 2003), welches via Internet kurze Videoclips zu aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft, Sport, Kul- tur u. a. anbietet, sowie der private Fernsehsehnder 1FL TV, welcher seit 2009 ein bescheidenes Programmangebot im liechtensteinischen Kabelnetz unterhält.
	        

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