keiten. Folgerichtig hat die öffentliche Kommunikation auch nachweis- bare und signifikante Effekte auf das Faktenwissen über den Abstimmungsgegenstand und das Wissen über die Positionen der politi- schen Eliten
(cue giving information)hinterlassen. Konkret: wer sich in- tensiv informierte, durch Zeitungslektüre, den Besuch von Veranstaltun- gen, politische Gespräche im Bekannten- und Freundeskreis, wusste besser, worüber er eigentlich abstimmte, als diejenigen Bürger, die sich gegenüber der Öffentlichkeit weitgehend abstinent verhielten oder ihr Informationsverhalten ausschliesslich auf die knappen Slogans der Werbemittel konzentrierten. Da allerdings das Abstimmungsverhalten der Liechtensteiner im vorliegenden Fall mehrheitlich nicht wissens - basiert, sondern wertorientiert geprägt war, stiessen solche kognitiven Medieneffekte gleichsam ins Leere. Mit anderen Worten: Die einfache Vorstellung, wonach Bürger sich durch Argumente überzeugen lassen, Meinungsbotschaften lernen, Positionen übernehmen, Faktenwissen an- sammeln und als Resultat all dessen zu anderen Entscheidungen kom- men als ohne Einfluss öffentlicher Kommunikation, hilft im hier unter- suchten Fall nicht weiter. Zwar wurden die Bürger über Kanäle und Medien öffentlicher Kommunikation mit Argumenten, Sachwissen, Meinungen und Testimonials bekannt gemacht. Die Akzeptanz und Be- rücksichtigung dieser Informationen konnte aber durch Gestaltung und Frequenz der Kommunikationsbotschaften nicht erzwungen werden: Sie war vor allem von politischen Voreinstellungen abhängig. 322Diskussion
und Schlussfolgerungen Wert - orientierungen Partei - identifikation Politische Prä- dispositionenÖffentliche
KommunikationPolitische Kognitionen
Sozial- strukturelle MerkmaleIndivi
- duelles Stimm - verhalten
Abbildung 32: Haupteinflüsse auf Meinungsbildung und Stimmverhalten in der Verfassungsabstimmung