Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

Mindestmass an Interesse und verspricht andererseits ein Komplexitäts- niveau, das zu den dort erwartbaren Fähigkeiten der politischen Infor- mationsverarbeitung passt. Danach kann namentlich der Inseratekampa- gne das Potenzial für Kommunikationseffekte im breiten Mittelfeld der durchschnittlich kompetenten Stimmbürger zugetraut werden. Persönliche Relevanz Ein zweiter individueller Faktor, dem man Bedeutung für das direkte und indirekte Engagement in der abstimmungsbezogenen politischen Öffentlichkeit beimessen muss, ist die wahrgenommene Bedeutung des Themas. Stimmbürger, die der zur Entscheidung anstehenden Mass- nahme eine hohe politische Bedeutung zuschreiben, werden auch unab- hängig von ihrer generellen politischen Kompetenz motiviert sein, sich für das Thema zu interessieren. Diese themenspezifische Motivation wird sich annahmegemäss in der Beteiligung an öffentlicher Kommuni- kation niederschlagen. Umgekehrt, wer einer Entscheidung eher geringe Bedeutung beimisst, wird geneigt sein, sich weniger um die Sache zu kümmern, auch wenn er sich generell durch hohes politisches Interesse auszeichnet. Eine Vielzahl von Forschungsarbeiten behandeln Themeneigen- schaften wie die Relevanz oder das Gewicht einer politischen Entschei- dung als objektiv messbare Grössen, die man etwa anhand ihrer sozialen Reichweite oder Irreversibilität operationalisieren kann. Aus konstruk- tivistischer Sichtweise liegt es demgegenüber nahe, die Unterscheidung von «wichtigen» und «unwichtigen» Themen im Auge des Betrachters zu suchen. Nicht was die Massnahme objektiv bewirken mag, ist für ihre subjektiv wahrgenommene Bedeutung bestimmend, sondern wie der Stimmbürger sie begreift und interpretiert. Ein schlagendes Argument für die Plausibilität dieser Sichtweise ist die Tatsache, dass die Relevanz einer Entscheidung für den individuellen Wähler nicht ein für alle Mal fixiert ist, sondern sich im Lauf der Zeit verändern kann. Insbesondere erweist sich die wahrgenommene Bedeutung einer Thematik nicht nur als Ursache für die Beteiligung an politischer Kommunikation, sie ist auch eine Folge der Intensität und Tonalität der vorhergehenden öffent- lichen Debatte. In dem Masse, wie sich eine Vielzahl von gesellschaftlich relevanten Institutionen, unter ihnen die Regierung, Parteien, Verbände 270Entstehung 
und Entwicklung der Bevölkerungsmeinung
	        

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