Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

Um die inhaltliche Ausrichtung der Kampagne über die oben ge- schilderten Eindrücke hinaus systematisch erfassen und quantifizieren zu können, wurde für jede Anzeige einzeln überprüft, auf welchen der vielfältigen verfassungspolitischen Aspekte in Text und / oder Bild Be- zug genommen wird. Dabei wurde einmal mehr die schon bekannte Liste der zentralen Themenaspekte benutzt, hier ergänzt um das Thema «Wirtschaft und Wohlstand» sowie, gerade weil die Verfassungsfrage zum Schluss zur Vertrauensfrage umdefiniert worden war, der Themen- bereich «Vertrauen zu und Sympathie für das Fürstenhaus». Da in einem Inserat mehrere inhaltliche Aspekte thematisiert werden können, waren Mehrfachnennungen zugelassen. Die Tabelle 27 weist die Anteile der thematischen Nennungen sowie die Anteile der Inserate aus, in denen die betreffenden Themen auftauchen, wobei im letztgenannten Fall we- gen Mehrfachnennung die Summe Prozentwerte über 100 liegt. Auf den ersten Blick wird erkennbar, dass der Verfassungskonflikt, so wie er sich in den Inseraten der Kontrahenten spiegelt, dem Betrachter primär als eine Vertrauensabstimmung über das Fürstenhaus sowie als eine Ent- scheidung über die Staatsform des Landes erscheinen muss. In mehr als 45 Prozent aller Inserate wird explizit auf (mindestens) einen dieser As- pekte Bezug genommen. Nimmt man noch die pauschale (also nicht durch einen speziellen verfassungspolitischen Verweis konkretisierte) Bezugnahme auf die Machtverteilung zwischen den Staatsorganen hinzu, hat man damit bereits rund zwei Drittel der Inserate und knapp 45 Prozent aller Thematisierungen erfasst. Die konkreten Verfassungsbestimmungen und somit der eigent li- che Vorlageninhalt spielten demgegenüber eine untergeordnete Rolle. Nur in etwas mehr als der Hälfte der Inserate (55 Prozent) wird zumin- dest auf konkrete Aspekte des anliegenden Sachentscheids Bezug ge- nommen, das entspricht weniger als 40 Prozent aller thematischen Nen- nungen, die sich überhaupt mit dem Abstimmungsinhalt beschäftigen. Von einem ausgesprochenen Themen-Abstimmungskampf kann also auch bei den Inseraten keine Rede sein. Die Aufschlüsselung nach den beiden konkurrierenden politischen Lagern belegt, dass dafür vor allem das Fürstenhaus und seine Unter- stützerszene verantwortlich zeichnete, denen es gelang, ihre weitgehend entpolitisierte und geradezu «familialisierte» und monothematische Kampagnenstrategie durchzusetzen und den verfassungspolitischen In- halten auszuweichen. 66 Prozent der Anzeigen dieser Seite thematisieren 233 Medienöffentlichkeit
	        

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