Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

Im Vergleich der Sprechergruppen fällt auf, dass die Akteure des politi- schen Zentrums überwiegend einen Elitendiskurs führten. Exakt 96 Pro- zent aller adressierten presseöffentlichen Stellungnahmen dieser Gruppe richteten sich an andere Akteure des politischen Zentrums, mehrheitlich an das Staatsoberhaupt und Erbprinz Alois. Weitere 17 Pro zent der Aus- sagen wurden an ausländische Akteure adressiert. Ein Drittel aller Äusse- rungen von Repräsentanten des politischen Systems waren (zumindest auch) an zivilgesellschaftliche Akteure und die Stimmbürger gerichtet. Das spricht nicht unbedingt für eine Abstimmungskommunikation, bei der der Souverän im Mittelpunkt steht. Die Zivilgesellschaft selbst sprach im Abstimmungskampf vor allem die Initianten der Abstimmungsvor- lage im Fürstenhaus an, in einem Fünftel der Fälle auch die Regierung, die deren Vorschlag unterstützte. Darüber hinaus deuten die Zahlen auf einen vergleichsweise regen Austausch der Bürger untereinander hin: im- merhin zwölf Prozent der Stellungnahmen zivilgesellschaftlicher Ak- teure waren an Stimmbürger gerichtet. Freilich können Sprecher sich wechselseitig adressieren (Forderun- gen an den jeweils anderen stellen, Appelle an ihn richten usw.), ohne 208Öffentliche 
Kommunikation im Abstimmungsprozess Tabelle 20: Dialogstruktur medienöffentlicher Stellungnahmen in der Referendumsphase von August 2002 bis März 2003 (in Prozent) Sprecher AdressatenPolitischesPolitischeJournalismus ZentrumPeripherie Regierung19.121.721.2 Landtag14.97.022.1 Parteien17.915.716.8 Fürstenhaus (Fürst / Erbprinz)44.159.231.0 Politische Akteure im Ausland (insb. Europarat)17.48.212.4 Initiativkomitee «Verfassungsfrieden»15.711.79.7 Sonstige Vereine, Initiativen, Interessengruppen14.59.416.8 Einzelbürger4.012.42.7 Journalisten3.56.96.2 N845899113 Da jede Aussage mehrfach adressiert sein kann, addieren sich die Prozentwerte nicht zu 100 Prozent.
	        

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