Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

sungsfragen»bezeichnen alle verfassungspolitischen Detailregelungen, die den eigentlichen Gegenstand der Reform bildeten. Darüber hinaus werden unter diesem Label alle Erwähnungen der Themen Machtvertei- lung (zwischen den Verfassungsorganen) und Staatsform (Balance der Dualität von Demokratie und Monarchie) erfasst, auch wenn sie nicht auf eine konkrete Verfassungsbestimmung Bezug nehmen. 
«Verfahrens- fragen»umfassen die Einzelthemen politischer Prozesse (Verhandlungs- lösung, parlamentarische Beratung, Volksinitiative samt Gegeninitia- tive), das Handeln politischer Akteure (Parteien, Fürst, Regierung, par- lamentarische Gremien etc.) und schwergewichtig Formen und Folgen der politischen Auseinandersetzung (Kampagnenaktivitäten, Kommuni- kationsstile, Uneinigkeit und Zerstrittenheit etc.). Unter dem 
Etikett «Vertrauensfrage»werden schliesslich alle Thematisierungen der Hal- tung zu und des Schicksals von Landesfürst Hans-Adam II. und Ange- hörigen seiner Familie unter Einschluss der Wohnsitzfrage zusammen- gezogen (Vertrauen, Dankbarkeit, Loyalität, Heimat, Identität etc.). Zu- sätzlich zu den Proportionen dieser drei Themengebiete weist die fol- gende Tabelle Anteilswerte für die jeweils wichtigsten Einzelthemen in- nerhalb der Blöcke aus. Die Auswertung beruht auf 6882 Thematisie- rungen in 3893 Stellungnahmen (Mehrfachnennungen möglich). Im Vergleich der beiden Landeszeitungen fällt zunächst die beinahe vollständige Identität der inhaltlichen Strukturen auf. Das ist offensicht- lich nicht nur ein Effekt der Veröffentlichung identischer Zulieferbei- träge, wie ein Blick auf die nächsten beiden Spalten der Tabelle verdeut- licht. Vielmehr wirkt sich hier die Tatsache aus, dass beide Blätter regel- mässig über die gleichen Ereignisse berichten (müssen). Differenzen be- treffen allenfalls die Tonalität, Akzentuierung, Personenberücksichti- gung etc., aber eben nicht die Themenstruktur der Berichterstattung. In beiden Blättern haben der Verfahrensablauf mit seinen vielen Wendun- gen und (vor allem in den ersten eineinhalb Jahren) das Handeln der Ak- teure die grösste Aufmerksamkeit erfahren. Der Befund belegt insoweit, dass die Dokumentation und Kommentierung der parteipolitisch ge- prägten 
politicsim Selbstverständnis des Liechtensteiner Journalismus als dessen eigentliches Kerngeschäft gilt. Die Thematisierungshäufigkeit der ursprünglichen Kernfragen der Verfassungsdiskussion ist aber nur unwesentlich geringer ausgeprägt. Mehr als 40 Prozent aller Nennungen entfielen auf verfassungspolitische und verfassungsrechtliche Details im Umkreis der Revision. Dabei genossen das Verfahren der Richterbestel- 184Öffentliche 
Kommunikation im Abstimmungsprozess
	        

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