Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

Die Volksblatt-Schlagzeile am nächsten Tag lautete «Ja zu Fürst und Volk, oder?», auf Seite 3 «Mit oder ohne Fürstenhaus?».181Ursula Wach- ter und Carl Walser von der Initiative für Verfassungsfrieden stellten sich in der zweiten Sendung den Fragen der Chefredaktoren der beiden Landeszeitungen, Martin Frommelt und Günther Fritz. Fürst Hans- Adam II. und Erbprinz Alois taten dies in der dritten Sendung. Die Mo- dera tion lag jeweils bei Bettina Walch. Gegner wie Befürworter mobilisierten auf den 12. März zu Schlussveranstaltungen. Die Demokratiebewegung lud in die Spoerry- halle nach Vaduz ein, wo ein «DemokratieManiFest»182verabschiedet wurde. Die Bürgerbewegung Duales Liechtenstein rief zu einer Ver- sammlung auf dem Rathausplatz in Vaduz auf, wo als Gast auch das Fürstenpaar und der Erbprinz zugegen waren. In einem Zeitungsinserat wurde ausserdem dazu aufgerufen, am Abstimmungswochenende «ein patriotisches Zeichen zu setzen und die Häuser zu beflaggen»,183womit ein weiteres Mal ausgedrückt wurde, dass die nationalen Interessen mit der Fürsteninitiative identisch seien. Die Schlagzeilen in den Landeszei- tungen zeigten wiederum deutlich die Positionierung der beiden Zeitun- gen. Das Liechtensteiner Vaterland titelte «Demokratiebewegung in grossartiger Verfassung», während das Liechtensteiner Volksblatt die Schlagzeile kreierte: «Nein löst keine Probleme».184«64,3 Prozent für die Fürsteninitiative» titelte am Montag nach der Abstimmung das Liech- tensteiner Vaterland. Das Liechtensteiner Volksblatt blieb der eigenen Marschrichtung treu mit der Schlagzeile: «JA zu Fürst und Volk». Erst der Untertitel verriet, worüber abgestimmt worden war: «Deutliche Zweidrittelmehrheit für Volksinitiative des Fürstenhauses».185177 
Akteure, Frames und Kommunikationsstrategien 181Liechtensteiner Volksblatt, 12. März 2003. 182Das DemokratieManiFest war gleichzeitig eine Veranstaltung (Fest) der Gegner der Fürsteninitiative und eine Erklärung (Manifest) zur Verfassungsabstimmung vom folgenden Wochenende. Die zehn Organisationen, die zur Veranstaltung einluden, waren: Arbeitskreis Demokratie und Monarchie, Demokratie-Sekretariat, Frauen in guter Verfassung, Freie Liste, Gruppe Wilhelm Beck, Initiativkomitee Verfassungs- frieden, jung.initiativ.informiert, Subversive Enten, Vaterländische Union und Ver- ein Trachter. 183Liechtensteiner Volksblatt, 14. März 2003. 184Liechtensteiner Vaterland / Volksblatt, 13. März 2003. 185Liechtensteiner Vaterland / Volksblatt, 17. März 2003.
	        

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