Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

Das Liechtensteiner Volksblatt als Zeitung der regierenden FBP beteiligte sich verstärkt an der Komplexitätsreduktion vor der Volksab- stimmung. Wenige Tage vor der Abstimmung lautete etwa ein Kom- mentar wie folgt: «Am 16. März geht es darum, ob sich der Souverän Volk vom Souverän Fürst verabschieden will. Und deshalb geht es bei der Abstimmung um nichts weniger als um das Fürstentum Liechten- stein.»175 Die Bürgerbewegung Duales Liechtenstein fragte in einem Inserat: «Mit wem wollen wir die Zukunft gestalten?» Als Alternative wurde Erbprinz Alois mit Frau und Kindern auf der einen Seite, gesichtslose Politiker auf der anderen Seite angeboten – die fürstliche Familie auf einem Farbfoto, die Politiker in einer Schwarz-Weiss-Strichzeichnung. In einem anderen Inserat lud die Bürgerbewegung unter dem Motto «Solidarität mit dem Fürstenhaus» zu einem gemütlichen Zusammensein auf den Rathausplatz in Vaduz am Mittwoch vor der Abstimmung ein. Ein anderes Sujet aus dieser Reihe zeigte eine Gruppe Jugendlicher unter dem Aufruf für ein Ja zur Verfassungsinitiative des Fürstenhauses. Die Begründung für den Aufruf wurde mit dem Satz «Weil wir noch viel vorhaben» mitgeliefert. Damit wurde ausgedrückt, dass es ohne Zustim- mung zur Fürsteninitiative für Liechtenstein und dessen Jugend keine Zukunft gebe. Die Stossrichtung der Kampagne war also eindeutig und wurde von den verschiedenen Befürwortern der Fürsteninitiative in abgewan- delter Form mitgetragen. Zu den bereits erwähnten Inseraten und Stel- lungnahmen in den Zeitungen kamen noch eine Vielzahl redaktioneller Beiträge insbesondere im Liechtensteiner Volksblatt hinzu, Hauswurf- sendungen – unter anderem auch mehrere Faltblätter der Bürgerbe we- gung Duales Liechtenstein – und weiteres Werbematerial. Beson - dere Alltagspräsenz entwickelte die Bewegung zur Unterstützung der Fürsteninitiative auch mit dem Autoaufkleber «Für Gott, Fürst und Va- terland», der es breiten Bevölkerungsschichten erlaubte, ihre zustim- mende Haltung auszudrücken und der «schweigenden Mehrheit» (Bür- gerbewegung Duales Liechtenstein) eine starke öffentliche Präsenz zu verleihen.169 
Akteure, Frames und Kommunikationsstrategien 175Liechtensteiner Volksblatt, 11. März 2003.
	        

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