sprach Fürst Hans-Adam ausdrücklich. Er warf Wille vor, dass er sich nicht auf dem Boden der Verfassung bewege und bereits in seiner Funk- tion als Vizeregierungschef in den Turbulenzen der Staatskrise vom Ok- tober 1992 verfassungswidrige Positionen vertreten habe. Der schwe- lende Verfassungskonflikt war wieder neu lanciert. Daraufhin reichten engagierte Bürger im Sommer 1995 im Landtag eine Petition mit dem folgenden Wortlaut ein: «Die unterzeichneten Pe- tenten ersuchen den Landtag, ohne weiteren Verzug die notwendigen und geeigneten Schritte zu unternehmen, um die offenen Fragen und Widersprüche, die sich im Zusammenhang mit der Kontroverse zwi- schen dem Landesfürsten und dem Präsidenten der Verwaltungsbe- schwerdeinstanz ergeben, einer Klärung zuzuführen.»52Die Petition wurde von rund 2300 Petitionären
unterzeichnet. 4.2Parlamentarischer Weg Mandatsperiode 1993 bis 1997 – Koalitionsregierung Frick Im Zuge der Behandlung der Petition am 13. / 14. September 1995 setzte der Landtag eine Verfassungskommission ein, welche sich mit den offe- nen und kontroversen Fragen der Verfassung beschäftigen sollte.53Da- mit war der parlamentarische Weg einer Verfassungsrevision eingeschla- gen. Am 31. Oktober 1996 folgte der erste Bericht der Verfassungskom- mission, welche innerhalb eines Jahres 15 Sitzungen abgehalten hatte. Im Herbst 1996 veröffentlichte die FL einen eigenen Vorschlag für eine neue Verfassung, den sie aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums der Verfassung erarbeitet hatte. Die Monarchie wurde in diesem Entwurf auf symboli- sche, repräsentative und integrative Funktionen reduziert.54 Die Kommission wurde nach ihrem ersten Bericht explizit be - auftragt, dem Landtag textlich ausgearbeitete Verfassungsvorschläge zu unterbreiten und ein Differenzbereinigungsverfahren in Geschäften vor- 108Der
Verfassungskonflikt in Liechtenstein 52Liechtensteiner Volksblatt, 19. August 1995. Als Initianten werden Noldi From- melt, Ursula Batliner-Elkuch, Egon Matt und Rupert Quaderer genannt. 53Mitglieder waren Otmar Hasler (FBP, Landtagspräsident, Vorsitz), Gabriel Marxer (FBP), Peter Wolff, Norbert Bürzle (beide VU), Paul Vogt (FL). 54Freie Liste 1996.