Die neunziger Jahre
Ausstellung 12, - 21. Mai 2000 im Gemeindesaal Triesen, Liechtensteiner Volksblatt, 15. Mai 2000 = Von Gerolf Hauser
Josef Schädler, der gerade seinen 70. Geburtstag feiern
konnte, ein Maler, der mit grosser Freude und Begeisterung
vor allem die Bergwelt auf Leinwand und Papier bannt, zeigt,
unter dem Patronat der Triesner Kulturkommission, seine Bil-
der, entstanden während eines Jahrzehnts, von 1990 bis 1999.
im Triesner Saal.
Nie hat Josef Schädler das Bilder-Malen losgelassen. Auch
nicht in der Zeit seiner Handwerkerlehre als Maler (parallel
dazu besuchte er vier Jahre lang die Kunstgewerbeschule in
Basel), in jener des eigenen Malerbetriebs oder des Spezial-
Ateliers für Siebdruck und Schriften. Die Freude an der Natur
und das gute Auge, wie er es nennt, liessen ihn in seinen Bil-
dern die Linien und Formen, den Rhythmus, die Wellen der
Berge und Täler darstellen. «Ob ich Blumen male, einen Apfel-
baum oder eine Gebirgskette, immer freue und begeistere ich
mich an der Natur», sagte er.
Alt-Landtagspräsident Paul Kindle würdigte in seiner Ver
nissagerede den Künstler Josef Schädler. «Im Jahre 1988 wurde
Sepp von einer heimtückischen Krankheit befallen. Die Aufga-
be seines damaligen Siebdruckgeschäftes war unvermeidlich.
Um sich selbst vor finsterem Brüten zu bewahren; durchwan-
derte er Feld und Flur. Die Luft tat ihm gut, das klare Licht gab
ıhm Leben und seine Leidenschaft zu Pinsel und Farbe liess ihn
seine Krankheit weitgehend vergessen und auch überwinden.
Meiner Meinung nach hat Sepp klare Ziele mit in die 90er-Jah-
re genommen. Denn ohne genaue Zielvorstellungen verliert
man den Sinn für das Wesentliche. Ist Sepp ein sogenannter
Heimatmaler? Wenn man Heimat mit Berge, nicht zu enge und
nicht zu weite Täler definieren würde, könnte man ja sagen.
Denn gerade in den 90er-Jahren zog es Sepp vermehrt über
die Grenzen hinaus. Er malte im Berner Oberland, im Engadin
und in Südtirol. Was mich persönlich fasziniert, und was die
90er-Jahre von Sepp besonders hervorhebt, ist das Material. Er
malt häufig mit Farbstift und Pastell. Nicht vergessen möchte
ich die Briefmarken, die Sepp gestaltete. Neben den Marken
von den Bergen und anderen Motiven, konnte Sepp die Samm
lerfreunde auch mit den sehr schönen Marken der alten Hand:
werke erfreuen. Sepp ist heute gesund, ein Bündel von Ener-
gie, Tatendrang und unbeugsamen Arbeitswillen. Gebe Gott,
dass ihn diese Qualitäten noch lange nicht verlassen».
Josef Schädler kehrte nach einer Phase mehr oder weniger
gegenstandsloser Malerei im Laufe der 80er-Jahre zur realisti-
schen figürlichen Malerei zurück. Auch die Arbeiten für «Kunst
am Bau» drängten ihn, wie er sagte, zu sehr ins Architekto-
nische. Und so konzentriert er sich ganz auf die Landschafts-
malerei. «Ich kann nur mit den Bildern leben, wenn ich Farben
und Formen so einsetzen kann, dass für mich Lebendiges auf
dem Papier entsteht, wenn das Spiel vom Licht sichtbar wird»,
sagt er. Und es ist gerade das Licht, das seinen Bildern den
entscheidenden Charakter gibt. «Von Licht erfüllt sind die Räu-
me in der Natur», heisst es in dem Buch «Unsere Berge», «wie
es die von Josef Schädler gern gemalten Täler und Berge Liech
tensteins sind ... Licht als Wort, abgeleitet von der Sprachwur:
zel leuchten, strahlen und funkeln, vermittelt Helle, Fröhlich-
keit. Eine Botschaft der Freude.»
N
Anhancı
197°