Volltext: Beiträge zur Kirchengeschichte Liechtensteins

1822 erschienen die Schulgesetze und der Lehrplan. Gleichzeitig wurde der Benderer Pfarrer 
Peter Konzett (-» Bd.1) zum ersten Schulinspektor ernannt; der jeweilige Ortspfarrer hatte als 
Lokalschulinspektor zu walten ($ 33 des Schulgesetzes von 1822), was bis zum Schulgesetz 
von 1971 so blieb. Am 8. Februar 1859 erschien ein neues Schulgesetz, an dem Joseph An- 
ton Wolfinger (-=»Bd. 2) mitgearbeitet hatte. Die Schule wurde einem Priester als Schulkom- 
missär unterstellt, der von der Regierung gewählt wurde; der letzte war bis 1970 Ernst Nigg 
(= Bd. 2). Im Gesetz über den Landesschulrat vom 22. Januar 1869 wurde der Schulkommis- 
sär dem Landesschulrat unterstellt und konnte mit beratender Stimme beigezogen werden. 
1846 kamen die ersten Zamser Schwestern nach Vaduz und unterrichteten die Mädchenklas- 
sen der Volksschule. Es folgten bald weitere Gemeinden mit Ausnahme von Gamprin und 
Schellenberg. In der Regel übernahm eine Schwester die Unterklasse und eine andere die 
Mädchenoberklasse; häufig führte eine dritte den Haushalt. Bis weit in die zweite Hälfte des 
20. Jahrhunderts standen Schwestern von Zams im Schuldienst. 1881 waren es zwölf 
Schwestern und vierzehn Lehrer. Noch in den 1940er Jahren bildeten die Schwestern bis zu 
ainem Drittel des Lehrkörpers. Dort, wo nach 1950 Zamser Schwestern zurückgezogen wur- 
den, übernahmen Schaaner Schwestern die Stelle. 
Kindergarten 
Die Schwestern von Zams übernahmen auch die Führung von Kindergärten; der erste ent- 
stand in Schaan (1881), es folgten Balzers (1887), Vaduz (1894), Triesen (1895), Mauren 
(1921), Eschen (1933) und Ruggell (1952). Als mit Beginn des Ersten Weltkriegs für Balzers 
und Vaduz die Kindergärten wegen Fehlens der Schwestern eingestellt werden mussten, 
setzte sich die Regierung 1917 in Zams dafür ein, dass wieder zwei Schwestern für die bei- 
den Kindergärten zur Verfügung gestellt werden konnten." 
Neben ihren Pflichten als Lehrschwestern und Kindergärtnerinnen prägten sie das kulturelle 
Leben der Gemeinden sehr stark. Sie halfen bei kirchlichen Feiern wie Erstkommunion und 
Firmung; sie schmückten die Kirche, übten neue gottesdienstliche Gesänge ein. Sie interes- 
sierten sich ebenso für das Theaterspiel und übten kleine Spiele und Reigen ein. Unverges- 
sen bleibt auch ihre Sammeltätigkeit für die Anliegen der Weltmission.“ 
Für unser Land war der selbstlose Dienst vieler Ordensschwestern, die lange über das nor- 
male Pensionsalter hinaus ihre pädagogische Tätigkeit fortsetzten, von großem Nutzen. Im 
Jahre 1966 dienten 13 Schwestern über das Pensionsalter hinaus und bewahrten damit zur 
Zeit eines großen Lehrermangels die Behörden vor einer ernsthaften Krise.® 
' LVo 11. Mai 1917, S. 1. 
? Gerner: Die Barmherzigen Schwestern. S. 12f. 
3 Martin: Bildungswesen. S. 293.
	        

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