Volltext: Was will Liechtenstein sein?

Wollen wir statt 50000 Sitzgesellschaften deren 100000 mit noch mehr Geld für den Staat, mit noch grösseren Bürofestungen in Vaduz und noch mehr Ausländern? Wohin will der Erbprinz? Werden wir eine Liechtenstein & Co. Limited? Ich sage hier, das ist keine «Limited». Spä- testens unsere Kinder werden unbeschränkt haften. Das Ausland wird zur gegebenen Zeit reagieren. Denn diese Auslandsaktivität ist nicht eine neutrale wie bei der Industrie, sondern eine rufschädigende, provozie- rende. Freundschaften nützen nichts. Wir werden ganz allein sein. Es muss doch jedem rational einleuchten: In einem sich zunehmend inte- grierenden Europa wird unser kleines Land solches nicht durchhalten. Es geht mir hier nicht um das Geschäft als solches. Unser Land braucht Nebeneinnahmen. Man soll mich nicht falsch verstehen. Es geht hier um das Mass! und das Übermass! Aber ob Bandstadt, Schutz der Lebens- und Ernährungsgrundla- gen, ob weit mehr Sitzgesellschaften, die heutige Regierung wird da nichts Eingreifendes tun. Die Sache ist schon entschieden, wenn wir nicht entscheiden. Und wenn wir das nicht wollen, braucht es die ganze bewahrende Entscheidungskraft des Volkes. Vielleicht kann da die FBP ihre Reserven mobilisieren. Schon bei der Berglandplanung in den 60er Jahren wurde die Talplanung von der VU verteufelt. Seither ist nichts passiert. Aber heute geht es nicht mehr nur um Raumplanung. Ein Zweites ist neu: Die Sache ist mit Geld, das wir heute hätten, nicht zu machen. Mit Geld konnte man die Rüfen verbauen, die Rhein- dämme aufschütten, soziale Sicherheit den Familien bringen. Die neuen gigantischen Aufgaben der Erhaltung des Ganzen lassen sich nicht mit Geld bezahlen. Jetzt geht es um eine fundamental neue Politik und ethi- sche Einstellungen. Ein Drittes ist neu: Das traditionelle Schema links-rechts, Arbeiter- Arbeitgeber stimmt nicht mehr, aber das Konservative stimmt noch, ge- wandelt in die neue Zeit. Das heisst aber nicht bloss passives Erhalten, Festhalten oder Flucht aus der Gegenwart. Das neue Bewahren braucht die ganze unternehmerische Erfindungs- und Entscheidungskraft. Die FBP könnte aus ihrem Urschatz eine hochmoderne Partei sein. 68Texte 
aus dem Nachlass von Gerard Batliner
	        

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