Volltext: Was will Liechtenstein sein?

betroffen zu fühlen von dem, was ich sage. Aber ich brauche die reinen Modelle, um die Probleme zu verdeutlichen. Jedem Management, das führen will, wohnt eine gewisse vereinfa- chende und zentralisierende Tendenz inne sowie der Glaube, dass das meiste machbar sei. Es ist dazu da, den Erfolg zu machen. Der Mana- gertyp denkt: Wenn Wahlen verloren gehen, dann war das Management schlecht. Das stimmt auch manchmal. Oder die Schuld am Versagen liegt nach Ansicht des Managements darin, dass sich nicht alle dem Manage- ment untergeordnet haben. Der Manager neigt dazu, gewisse nicht oder schwer veränderbare Wesenszüge der Partei, ihre Physis, zu unterschät- zen. Man kann aus einem Linkshänder nicht einen Rechtshänder ma- chen. Gib mir ein anderes Parteivolk! Gewiss ist ebenso: Mit der Natur der FBP allein sind keine Wahlen zu gewinnen. Es braucht das Management. Aber ein zu starkes Manage- ment bringt die Partei fast zum Zerspringen. Die Bürgerpartei «mar- schiert» nicht. Der Manager ist tolerant und liberal in Sachfragen. Er ist offen für diesen oder jenen Inhalt, der Erfolgschancen hat. Wenn eine Sache aber einmal durch die Mehrheit beschlossen ist, dann wird er streng, dann muss die Sache durchgeführt werden, sonst zweifelt er an der Führung. Einheit und Geschlossenheit sind oberstes Prinzip. Und um Unsicherheiten zu vermeiden, wird möglichst viel perfektionistisch in Programme gegossen. Freie Menschen und Minderheiten einer sol- chen Partei geraten unter Druck. Der Physiker dagegen ist relativ unbeweglich, wo es um die Inhalte der Sachfragen geht. Hier ist seine Grundhaltung angesprochen. Dage- gen kümmert er sich weniger um die Einheit der Partei. Unterschiede sind Ausdruck der Freiheit und Vitalität. Das Management ist der Motor. Es will Ergebnisse, Erfolge. Doch kurzer Prozess ist meist ein schlechter Prozess, weil nicht alle Aspekte genügend berücksichtigt werden. Dem Manager eignet eine gewisse Un- geduld, manchmal bis zur Effekthascherei. Er betrachtet das Geschehen und die Gesellschaft mechanistisch – es braucht nur den «Druck auf den Gashebel». Niederlagen werden schwer verkraftet. Der Physiker dagegen neigt zur Beharrung, aber auch zur Trägheit. Er überlässt sich längeren Zeiträumen. Er weiss, dass vieles im Leben nicht steuerbar ist und dass für Erfolge und Niederlagen nicht allein das Management verantwortlich ist, und dass das Auf und Ab zum Leben des Einzelnen wie einer Gemeinschaft gehören – dass sich in den langen 49 
Situation der Partei – die FBP in der Zukunft
	        

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