Volltext: Was will Liechtenstein sein?

Gerard Batliner ist am 25. Juni 2008 gestorben. Er war ein Mensch, der durch sein öffentliches Wirken, durch die Grund sätzlichkeit und Redlichkeit seines Denkens und durch seine wissenschaftliche Präsenz Entscheidendes für Land und Volk des Fürs- tentums Liechtenstein geleistet hat. Er wurde für viele Menschen zum Wegweiser, weil er Antworten auf die zentralen Fragen gegeben hat, die den Zusammenhalt in der staatlichen Gemeinschaft ausmachen. Neben vielen anderen Faktoren formten die Örtlichkeit und ein abgerundetes Leben seinen Charakter. Trotz der exponierten Lage des elterlichen kleinbäuerlichen Betriebes war der Lebensraum von Batliners früher Kindheit einsam und isoliert. Die Spannung von Weite und Ein- samkeit förderte die Entwicklung eines exemplarischen Menschen und in der Folge eines reichen Lebenswerkes. Ordnung war ein Grundmuster in der Lebensgestaltung Gerard Batliners. Er vermied alles, was ausserordentlich war, nicht weil das Aus- serordentliche im Blick auf Grösse ihm nicht anstand, sondern weil in seinen Lebensmaximen Grösse nur im Bezugssystem von menschlichen Grundwerten gedeihen konnte. Diese Ordnungsgrundsätze überspran- gen die persönlichen Grenzen und besetzten öffentliche Bereiche, Stufe um Stufe. So war denn auch sein politischer Weg verlaufen: vom Bau- ernhof zum Primarschüler, Gymnasiasten und Studenten, der die Be- rufswelt nur schwer einzugrenzen vermochte, zum Politiker mit univer- sellen Interessen. Tief in seiner Heimat verwurzelt, aber weit über die engen Grenzen des Kleinstaates hinausblickend und mehr als nur jeweils der Gegenwart verpflichtet, immer räumlich wie zeitlich einen grossen Ordnungsentwurf für sich und den Staat vor 
Augen. JUGEND UND AUSBILDUNG Gerard Batliner wurde am 9. Dezember 1928 auf Aspen in Eschen ge- boren. Sein Vater, ein Kleinbauer, verstarb früh. Batliner wuchs zusam- men mit seinem Bruder Anton auf dem Bauernhof auf. Die starke Per- sönlichkeit der Mutter prägte die Jugendzeit. Es folgte der Besuch der Primarschule in Eschen und dann der Eintritt in das Gymnasium und Internat des Kollegiums Maria Hilf in Schwyz. Nach der Matura 1948 wollte er an der Technischen Hochschule in Zürich Maschinenbau stu- 23 
Gerard Batliner 1928–2008
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.