sen Haube auf zwei Löwensäulen aus dem 13./14. Jahrhundert
ruht und den ein Madonnenrelief des 15.Jahrhunderts schmückt.
Der Fürst setzte auch bei der Fertigstellung des Burginnern auf
Rheinbergers Fähigkeiten und liess ihm bei der Ausgestaltung der
Räume kreativen Spielraum. Dank dieses Umstandes konnte der
Künstler sich auf Burg Liechtenstein sowohl als Aussen- wie als
Innenarchitekt profilieren.
Nach seiner Heimkehr nach Vaduz im Jahr 1902 fertigte Egon
Rheinberger nahezu fünfzig Skizzen und ein Holzmodell für den
geplanten Umbau von Schloss Vaduz an. Er hoffte damals, mit der
Bauleitung betraut zu werden. Der grössere Teil der Zeichnungen
befasst sich eingehend mit der vorhandenen Bausubstanz und
sieht eine Einbeziehung derselben in das Baukonzept vor. In ande-
ren Entwürfen hingegen schwebte dem Künstler-Architekten eine
facettenreiche neue Burg nach dem Muster von Kreuzenstein vor
Augen. Die vorhandene Bausubstanz findet hier nur geringe
Berücksichtigung. Diese Zeichnungen und aquarellierten Blätter
orientieren sich ganz an seinen künstlerisch-ästhetischen Vorstel-
lungen und illustrieren eine schöpferische Wiederbelebung einer
alten, teilweise ruinenhaften Burg. Den damaligen denkmalpfle-
gerischen Überlegungen hätten solche Umbauentwürfe zweifellos
nicht mehr entsprochen. Sie dokumentieren aber, mit welch gros-
sem Interesse sich Egon Rheinberger der Renovation von Schloss
Vaduz zugewandt hätte.
Zur selben Zeit befasste sich Rheinberger mit einer ausführlichen
Bauuntersuchung von Schloss Vaduz, verbunden mit Grabungen
auf dem Schlossgelände. Er lieferte damit einen wesentlichen Bei
trag zur Grundlagenforschung für den geplanten Wiederaufbau.
Man erfährt darüber in seinem Bericht von 1904, den er zuhan-
den der Baukommission, deren Mitglied er war, verfasste. Im se]
ben Jahr bewarb er sich in selbstbewusstem Ton um die Baulei-
tung, doch wurde seinem Ansuchen aus unbekannten Gründen
nicht stattgegeben. Es muss für Egon Rheinberger sehr schwer
gewesen sein, zu erfahren, dass der Fürst diese Aufgabe jemand
anderem übertrug.
Bei der im Jahr 1904 von Fürst Johann II. erworbenen Ruine
Gutenberg bei Balzers konnte Egon Rheinberger als eigener Bau-
herr ein Projekt nach seinen Vorstellungen realisieren.
Die Anfänge von Gutenberg reichen wahrscheinlich ins 11. Jahr-
hundert zurück. Im 13. Jahrhundert war sie Wohnsitz der aus
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Burgenbauer und Spätromantiker