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von mittelalterlichem Wohnen zu verwirklichen. Sowohl die theo-
retischen wie auch die praktischen Erfahrungen dafür verdankte
er der zeitgleichen Tätigkeit auf Kreuzenstein. Wie Entwurfskiz-
zen und ausgeführte Arbeiten belegen, verfügte Rheinberger über
ein breites Wissen an mittelalterlicher Wohnkultur. Sie bezeugen
schon früh ein sicheres Gespür dafür, wie Vorhandenes und zu
Ergänzendes zugunsten einer einheitlichen Rauminszenierung
zusammenspielen mussten. In der Beilage zum Deutschen Volks-
blatt, Nr. 4948 von 1902, wird seine Holzbalkendecke im Knap
pensaal erwähnt: «Grosses Interesse erregt der holzgeschnitzte Pla
fond mit seinen altertümlichen, fast roh zu nennenden primitiven
Malereien, die täuschend echt aussehen.» Es ist anzunehmen, dass
Egon Rheinberger für die gesamte unbewegliche Ausstattung der
Wohnräume der Burg Liechtenstein verantwortlich war. Anhand
von erhaltenen Entwürfen sind ihm weitere Holzdecken, auch
Holzsäulen sowie mehrere Kamine und Beleuchtungskörper zuzu-
schreiben. Bei seinen Raumgestaltungen stellte er mitunter auch
alte Kunstobjekte in einen neuen Zusammenhang. Ein Beispiel]
dafür ist ein Kamin im sogenannten «Unteren Turmzimmer», des
Detailaufnahme Burg
Kreuzenstein.
3urgenbauer und Spätromantike
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