Schlussbemerkungen Mario F. Broggi Zum Schluss des Buches «Natur und Landschaft im Alpenrheintal» sind drei Feststellungen angebracht: –Das Alpenrheintal ist geologisch und naturgeschichtlich hoch span- nend und vielfältig. –Nach 1950 leben wir zunehmend vom Kapital dieser Landschaft und nicht mehr vom Ertrag (den Zinsen). Der ökologische Fussabdruck dürfte hier das Vier- bis Fünfache dessen übersteigen, was nachhaltig wäre bzw. was diese Landschaft erträgt. –Das Alpenrheintal wurde gestreckt (Rhein und Seitengewässer, über- geordnetes Strassennetz), beschleunigt und droht zum Durchgangstal degradiert zu werden. Hinzu kommt vielerorts ein Siedlungsbrei, der die Talsohle unwirtlich missgestaltet. Was ist gegen diese drohende Unwirtlichkeit zu tun? 1. Die letzten grösseren unverbauten Naturräume in der Talsohle des Rheintals sind offen zu halten. Auch kommende Generationen brauchen noch Spielraum. Diese Freiräume sind unsere «grünen Lungen» und die- nen als Zentren der ruhigen Erholung. 2. Verlangt ist ein Blick für das Ganze, die Bewohner und Bewohnerin- nen des Alpenrheintals müssen zur Gemeinschaft werden. Die Grenzen sind zu überwinden und in die Aufmerksamkeitsmitte zu nehmen. Die Räume dieses Tales sind nicht nur in ihrer Linearität zu sehen, sondern auch quer zum Tal, jeweils in Raumabschnitten. Die Sicht über die Grenzen ergibt neue Qualitäten für das Tal.129