Volltext: Natur und Landschaft im Alpenrheintal

3.5 Ungenügendes Instrumentarium In engem Zusammenhang mit der mangelnden Bereitschaft, Regeln ein- zuführen, ist auch das ungenügende Instrumentarium für die Steuerung der landschaftlichen Entwicklungen zu sehen. Dabei können zwei Fest- stellungen gemacht werden: – Das Instrumentarium beschränkt sich zumeist auf allgemeine gesetz- liche Forderungen. Wenn diese konkreter werden, konzentrieren sie sich auf einen musealen Schutz besonders schöner Landschaften. Den Umgang mit der Alltagslandschaft blenden wir aus. – Die Veränderung der Landschaft wird statistisch nur unzureichend er- fasst. Wir zählen die Autos und die Kühe. Wir kennen die Grössen der Landwirtschaftsflächen und die Festmeter im Wald. Wir haben genau- este Kenntnis von den monetären Bewegungen. Mittlerweile messen wir auch den Lärm und die Luftbelastung. All das fehlt uns im Zu- sammenhang mit der Landschaft weitgehend. Was das Instrumentarium angeht, so begegnen wir der Landschaft ziem- lich hilf- und phantasielos. 3.6 Entwicklung zur geteilten Landschaft Mit den geschilderten Veränderungen ist auch ein Vorgang verbunden, den man mit Entwicklung zur geteilten Landschaft (vgl. Abb. 14) be- zeichnen kann, und den es in dieser Form in der bisherigen Mensch- heitsgeschichte noch nicht gab. Diese Entwicklung ist ein Schlüsselphä- nomen, wenn wir den Gang unserer Landschaft verstehen und beein- flussen wollen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Einheit zwischen Lebens-, Erwerbs- und Erlebnisraum aufgebrochen wird. Es findet eine Entmischung der einzelnen Funktionen statt. Die bisher ungeteilte Landschaft zerfällt räumlich und funktional in verschiedene Teilräume. Zwischen diesen Funktionen und Teilräumen pendeln wir dauernd hin und her. Entscheidend für uns sind die Zielräume. Ihnen gelten unsere Aufmerksamkeit und unsere Sorgfalt, weil wir dort auf das Verweilen eingerichtet sind. Hier legen wir Wert auf Behaglichkeit, Stil und Reprä- sentanz. Die Räume dazwischen sind für uns lediglich Zwischenräume oder Überwindungsräume. Sie sind uns lästig, weil deren Überwindung 116Heiner Schlegel
	        

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