Volltext: Das Willkürverbot und der Gleichheitsgrundsatz in der Rechtsprechung des liechtensteinischen Staatsgerichtshofes

2.Formel des Staatsgerichtshofes a)Wortlaut der Formel Dem Staatsgerichtshof ist die Problematik bewusst, die mit der verfas- sungsgerichtlichen Kontrolle von fachgerichtlichen Entscheidungen ver- bunden ist, und er hat den Prüfungsumfang von fachgerichtlichen Ent- scheidungen wie folgt umschrieben: «Der Staatsgerichtshof hält seit Jahrzehnten in ständiger, ununter- brochener Rechtsprechung fest, dass das Verfassungsbeschwerde- verfahren keine zusätzliche Sach- und Rechtsinstanz eröffnet. Der Staatsgerichtshof ist […] keine vierte Instanz. Seine Kognition ist auf die Grundrechtsfragen beschränkt. Er hat die Sach- und Rechtsfragen, wie sie sich den ordentlichen Gerichten stellen, nicht noch einmal zu prüfen, sondern die Resultate dieser Prüfung der Gerichte auf ihre Verfassungsmässigkeit hin zu untersuchen. Dies bringt es zwar mit sich, dass die Sach- und Rechtsfragen vom Staatsgerichtshof noch einmal aufgenommen werden, jedoch nur im Hinblick und beschränkt auf die grundrechtliche Überprüfung der Entscheidungen der ordentlichen Gerichte.»72 Das Problem der funktionell-rechtlichen Abgrenzung von Fachgerichts- barkeit und Verfassungsgerichtsbarkeit existiert auch in der deutschen 446Besonderheiten 
der Willkür beschwerde als Individualbeschwerde 72StGH 2003/67, Urteil vom 2. März 2004, S. 16, n. p. Aus der ständigen Rechtspre- chung des Staatsgerichtshofes vergleiche etwa: StGH 1977/8, Entscheidung vom 21. November 1977, LES 1981, S. 48 (53); StGH 1982/31, Urteil vom 15. Oktober 1982, LES 1983, S. 105 (106); StGH 1982/65/V,Urteil vom 15.September 1983, LES 1984, S. 3 (3 f.); StGH 1984/9, Urteil vom 25. April 1985, LES 1985, S. 108 (108); StGH 1984/11/V, Urteil vom 7. April 1986, LES 1986, S. 67 (69); StGH 1988/15, Ur- teil vom 28. April 1989, LES 1989, S. 108 (113 f.); StGH 1990/4,Urteil vom 22. No- vember 1990, LES 1991, S. 25 (27); StGH 1990/17, Urteil vom 29. Oktober 1991, LES 1992, S. 12 (18); StGH 1993/1, Entscheidung vom 23. März 1993, LES 1993, S. 89 (90); StGH 1995/28, Urteil vom 24. Oktober 1996, LES 1998, S. 6 (11); StGH 1996/38, Urteil vom 24.April 1997, LES 1998, S. 177 (180); StGH 2003/1, Urteil vom 2. März 2004, S. 9, n. p.; StGH 2003/89, Urteil vom 4. Mai 2004, S. 12, n. p. Vgl. auch Wille T., S. 51 f. mit zahlreichen Rechtsprechungsnachweisen; Kley, Beziehun- gen, S. 47 mit umfassenden Rechtsprechungsnachweisen. Zur Entwicklungslinie dieser Rechtsprechung siehe Höfling, Verfassungsbeschwerde, S. 167 ff.
	        

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