Volltext: Das Willkürverbot und der Gleichheitsgrundsatz in der Rechtsprechung des liechtensteinischen Staatsgerichtshofes

nung des Willkürverbots als ungeschriebenes Grundrecht mehrmals aus- drücklich bestätigt und festgehalten, dass dieses nun nicht mehr aus Art. 31 Abs. 1 LV abgeleitet werden müsse.115In der neueren Rechtspre- chung nimmt er es als selbstverständlich an, dass das Willkürverbot ein ungeschriebenes Grundrecht darstellt, und erwähnt diese Tatsache (gele- gentlich) nicht mehr explizit.116Der Staatsgerichtshof weist vor allem noch dann daraufhin, wenn ein Beschwerdeführer das Willkürverbot fäl- schlicherweise noch immer auf Art. 31 Abs. 1 LV stützt.117Es findet sich aber auch in zahlreichen Entscheidungen die standardisierte Aussage, wonach der Staatsgerichtshof das Willkürverbot als eigenständiges, un- geschriebenes Grundrecht anerkenne.118 Der Staatsgerichtshof verlangt aber nach wie vor keine strengen Anforderungen in Bezug auf die richtige Subsumtion einer Grund- rechtsrüge. Es schadet daher nicht, wenn ein Beschwerdeführer in einer Willkürrüge auf Art. 31LV Bezug nimmt, sofern zumindest eine Norm 353 
Rechtsprechung im Anschluss an die Grundsatzentscheidung StGH 1998/45 115Vgl. StGH 1998/65, Urteil vom 3. Mai 1999, LES 2000, S. 8 (10 f.); StGH 1999/10, Entscheidung vom 14. Dezember 1999, LES 2002, S. 193 (194); StGH 2000/1, Ent- scheidung vom 7. Juni 2000, LES 2003, S. 71 (76); StGH 2000/12, Entscheidung vom 5. Dezember 2000, LES 2003, S. 112 (122); StGH 2000/23, Entscheidung vom 5. De- zember 2000, berichtigt am 9. April 2001, LES 2003, S. 173 (176 f.); StGH 2000/42, Entscheidung vom 19. Februar, 2001, LES 2004, S. 1 (11); StGH 2003/1, Urteil vom 2. März 2004, S.8 f., noch n. p.; StGH 2004/12, Urteil vom 9. Mai 2005, S. 12 f., noch n. p.; StGH 2004/85, Urteil vom 21Februar 2005, S. 20, noch n. p.; StGH 2005/11, Urteil vom 27. September 2005, S. 37, noch n. p. Anders aber die gleichentags wie die Leitentscheidung StGH 1998/45 ergangene Entscheidung StGH 1998/48, Urteil vom 22. Februar 1999, LES 2001, S. 119 (121f.), in welchem der Staatsgerichtshof im Hinblick auf das Willkürverbot seine alte Rechtsprechung fortsetzt und nur sagt, es handle sich beim Willkürverbot um ein Auffanggrundrecht, das gegenüber den spezifischen Grundrechten subsidiär sei. Vgl. auch die sehr missverständliche For- mulierung in der Entscheidung StGH 2005/95, wo der Staatsgerichtshof feststellt: «Schliesslich kommt auch dem vom Beschwerdeführer weiter geltend gemachten Willkürverbot keine eigenständige Bedeutung zu, da es gemäss ständiger StGH- Rechtsprechung gegenüber spezifischen Grundrechten […] subsidiär ist […].» StGH 2005/95, Urteil vom 2. Oktober 2006, S. 27, noch n. p. 116StGH 2005/25, Urteil vom 29. November 2005, S. 33, noch n. p. 117Vgl. beispielsweise: StGH 2001/36, Entscheidung vom 17. September 2001, LES 2005, S. 1 (6); StGH 2005/11, Urteil vom 27. September 2005, S. 37, noch n. p.; StGH 2005/39, Urteil vom 27. September 2005, S.29, noch n. p. 118Vgl. statt vieler etwa: StGH 2005/61, Urteil vom 4. April 2006, S. 28, noch n. p.; StGH 2005/77, Urteil vom 4. Juli 2006, S. 26, noch n. p.; StGH 2006/27, Urteil vom 2. Oktober 2006, S. 10, noch n. p.
	        

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