um eine «nach heutigen Masstäben insgesamt als verunglückte,
sachlich nicht zu rechtfertigende Regelung».102 In ablehnenden Entscheidungen zum Willkürverbot heisst es bei- spielsweise, ein Gesetz sei
«nicht sinn- und zwecklos, unvernünftig, of- fensichtlich ungerecht oder sonst willkürlich»103oder es sei jedenfalls nicht so, dass die vom Gesetzgeber getroffene Lösung
«geradezu un- haltbar und somit willkürlich»104wäre. Der Staatsgerichtshof sagt bei an- derer Gelegenheit auch, es treffe nicht zu, dass eine Regelung bei ihrer Erlassung
«sich auf keinerlei sachlichen Gründe abstützen konnte oder geradezu sinn- und zwecklos war»105. Es fällt zudem auf, dass der Staatsgerichtshof sehr oft mit dem Be- griff der Sachlichkeit beziehungsweise Unsachlichkeit eines Gesetzes ar- gumentiert.106 3.Öffensichtlichkeit des Fehlers Ein weiteres Kriterium, das der Staatsgerichtshof durchgehend prüft, ist die Offensichtlichkeit des Willkürverstosses beziehungsweise der Gleichheitswidrigkeit eines Gesetzes. So bezeichnet der Staatsgerichts- hof eine Regelung als
«eindeutig gleichheitswidrig»107oder sagt, ein Ge- setz stelle
«ganz offensichtlich eine nicht mehr zu vertretende Ungleich- behandlung dar» und verstosse
«klar gegen den Gleichheitssatz von Art 31 Abs 1 LV»108. In einer Entscheidung in der er einen Willkürverstoss verneint, heisst es beispielsweise, eine Regelung sei
«nicht […] offensichtlich unge- recht oder sonst willkürlich»109. 106Gleichheitsgrundsatz
und Willkürverbot in der Rechtsetzung 102StGH 2000/23, Entscheidung vom 5. Dezember 2000, berichtigt am 9. April 2001, LES 2003, S. 173 (177). 103StGH 1985/11, Urteil vom 2. Mai 1988, LES 1988, S. 94 (102). 104StGH 2004/5, Urteil vom 27. September 2004, S. 13. Vgl. auch Vgl. StGH 1998/2, Urteil vom 19. Juni 1998, LES 1999, S. 158 (163), wo nach der Ansicht des Staatsge- richtshofes ein Gesetz insgesamt als eine «jedenfalls nicht unhaltbare und somit auch nicht verfassungswidrige gesetzgeberische Lösung» erscheint. 105StGH 2000/54, Entscheidung vom 17. September 2001, S. 21, noch n. p. 106Zum Begriff der Natur der Sache siehe Ballweg, S. 37 ff. 107StGH 1990/17, Urteil vom 29. Oktober 1991, LES 1992, S. 12 ff. (17). 108StGH 1997/14, Urteil vom 17. November 1997, LES 1998, S. 264 (269). 109StGH 1985/11, Urteil vom 2. Mai 1988, LES 1988, S. 94 (102).