Volltext: Liechtensteinisches Verfassungsprozessrecht

gen, dass es sich um Verfassungsbeschwerdeverfahren handelt. Das heisst mit anderen Worten, dass je nach Ausgang des abstrakten Nor- menkontrollverfahrens der Antragsteller oder die belangte Behörde bzw. das Land Liechtenstein die Verfahrenskosten zu tragen hat. Stellt die Re- gierung einen Gesetzesprüfungsantrag (Art. 18 Abs. 1 Bst. a StGHG), hat unabhängig vom Ausgang des Verfahrens das Land Liechtenstein die Verfahrenskosten zu übernehmen.1312 Im konkreten Normenkontrollverfahren auf Antrag einer Behörde (Gericht, Gemeindebehörde, Verwaltungsbehörde) fallen in der Regel nur Gerichtskosten an, die unabhängig vom Ausgang des Verfahrens vom Land Liechtenstein zu tragen sind.1313 Erfolgt im Zuge eines Individualbeschwerdeverfahrens eine amts- wegige Normenkontrollprüfung, werden, wie dies aus StGH 1997/321314 hervorgeht, die Verfahrenskosten dem Beschwerdeführer auferlegt, wenn er mit seinen Beschwerdeanträgen nicht durchgedrungen ist. Da- ran ändert auch die Kassation1315der einschlägigen Gesetzes- oder Ver- ordnungsbestimmungen nichts, da sie von Amtes wegen und nicht auf Antrag des Beschwerdeführers erfolgt ist. Diese Kostenspruchpraxis des Staatsgerichtshofes entspricht derjenigen des österreichischen Verfas- sungsgerichtshofes, der auch bei Abweisung der Bescheidbeschwerde Kosten zuspricht, wenn der Beschwerdeführer das zur Gesetzes- oder Verordnungsaufhebung führende Normprüfungsverfahren angeregt und 702Fortgang 
des Verfahrens 1312In diesem Sinne noch nach dem alten Staatsgerichtshofgesetz StGH 2001/7, Ent- scheidung vom 9. April 2001, nicht veröffentlicht, S. 1. Der Staatsgerichtshof hat in diesem Fall dem Gesetzesüberprüfungsantrag der Regierung nicht Folge gegeben. Vgl. auch StGH 2005/62, Urteil vom 27. September 2005, nicht veröffentlicht, S. 1. 1313Vgl. beispielsweise StGH 2002/8, Entscheidung vom 16. September 2002, nicht ver- öffentlicht, S. 1; StGH 2002/11, Entscheidung vom 17. Februar 2003, nicht veröf- fentlicht, S. 1; StGH 2003/16, Urteil vom 3. Mai 2004, nicht veröffentlicht, S. 1; StGH 2003/74, Urteil vom 3. Mai 2004, nicht veröffentlicht, S. 1; StGH 2003/95, Urteil vom 21. Februar 2005, nicht veröffentlicht, S. 1; StGH 2004/1, Urteil vom 27. September 2004, nicht veröffentlicht, S. 1; StGH 2004/14, Urteil vom 9. Mai 2005, nicht veröffentlicht, S. 1; StGH 2004/74, Urteil vom 28. November 2005, nicht ver- öffentlicht, S. 1; StGH 2005/15, Urteil vom 28. September 2005, nicht veröffentlicht, S. 1; StGH 2005/89, Urteil vom 1. September 2006, nicht veröffentlicht, S. 1; StGH 2006/5, Urteil vom 3. Juli 2006, nicht veröffentlicht, S. 1. 1314StGH 1997/32, Urteil vom 2. April 1998, LES 1/1999, S. 16 (20). 1315Sie bezieht sich hier auf Art. 2 Abs. 2 Bst. a der Verordnung LGBl. 1997 Nr. 64.
	        

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