Volltext: Liechtensteinisches Verfassungsprozessrecht

sich denn auch weitgehend.621Der Staatsgerichtshof spricht von einer engen Verwobenheit und davon, dass sie sich weitgehend decken.622 Der Staatsgerichtshof prüft in der Praxis einen Hoheitsakt nie all- gemein darauf, ob der Grundsatz des fairen Verfahrens in den vorange- gangenen Verfahren eingehalten worden ist, weil er nur in seinen einzel- nen Ausprägungen623, die Art. 6 EMRK unter dem Titel «faires Verfah- ren» garantiert, justiziabel ist. Er kontrolliert vielmehr, ob eine der ver- fassungsrechtlichen Verfahrensgarantien, die Art. 6 EMRK inhärent sind, verletzt worden ist, denn die Verfahrensgarantien sollen ja gerade gemeinsam dazu beitragen, dass ein faires Verfahren gewährleistet wird.624In diesem Zusammenhang gilt es festzuhalten, dass sich neben dem Anspruch auf rechtliches Gehör auch die anderen in der liechten- steinischen Verfassung enthaltenen oder vom Staatsgerichtshof daraus abgeleiteten Verfahrensgarantien mit den meisten Konkretisierungen des Anspruchs auf ein faires Verfahren überschneiden.625Dies hat zur Kon- sequenz, dass ein Verstoss gegen eine Verfahrensgarantie zugleich auch eine Verletzung des Grundsatzes auf ein faires Verfahren beinhaltet. 378Besonderer 
Teil 19. Juni 1998, LES 3/1999, S. 155 (157); StGH 1998/11, Urteil vom 4. September 1998, LES 4/1999, S. 209 (213 f.); StGH 1998/63, Entscheidung vom 27. September 1999, LES 2/2000, S. 63 (65); StGH 2005/90, Urteil vom 3. Juli 2006, nicht veröffent- licht, S.11; siehe zum Anspruch auf rechtliches Gehör auch schon vorne S. 336 ff. 621StGH 1997/3, Urteil vom 5. September 1997, LES 2/2000, S. 57 (61); StGH 1998/1, Urteil vom 19. Juni 1998, LES 3/1999, S. 155 (157), StGH 1998/11, Urteil vom 4. September 1998, LES 4/1999, S. 209 (214); StGH 1998/63, Entscheidung vom 27. September 1999, LES 2/2000, S. 63 (65). 622StGH 1997/3, Urteil vom 5. September 1997, LES 2/2000, S. 57 (61); StGH 2000/27, Entscheidung vom 19. Februar 2001, LES 4/2003, S. 178 (181); StGH 2003/5, Ent- scheidung vom 30. Juni 2003, nicht veröffentlicht, S. 11; StGH 2003/29, Urteil vom 1. März 2004, nicht veröffentlicht, S. 15; StGH 2003/80, Urteil vom 18. November 2003, nicht veröffentlicht, S. 9; StGH 2005/21, Urteil vom 28. September 2005, nicht veröffentlicht, S. 10. 623Die Rede ist von den anerkannten Grundsätzen des so genannten «fairen Verfah- rens», wie sie insbesondere in Art. 6 Abs. 3 EMRK niedergelegt sind. Siehe StGH 2002/32, Entscheidung vom 17. September 2002, nicht veröffentlicht, S. 7. In StGH 2003/29, Urteil vom 1. März 2004, nicht veröffentlicht, S. 14 heisst es: «Verfahrens- garantien von Art. 6 EMRK». 624In diesem Sinne auch StGH 2005/30, Urteil vom 3. Juli 2006, nicht veröffentlicht, S. 16, wo der Staatsgerichtshof betont, dass allgemein betrachtet die verfassungs- rechtlich anerkannten Verfahrensgarantien Ausfluss eines fairen Verfahrens sind. 625Vgl. Hoch, Grundrechtliche Verfahrensgarantien, S. 113.
	        

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