Volltext: Liechtensteinisches Verfassungsprozessrecht

dung nach der Spruchpraxis des Staatsgerichtshofes dann nicht gegen die Begründungspflicht des Art. 43 LV verstösst, wenn sie zumindest nach- vollziehbar ist. Die Begründung kann sogar falsch sein.550So erklärt er: «Nur wenn in einem entscheidungsrelevanten Punkt eine nachvollzieh- bare Begründung gänzlich fehlt oder nur eine blosse Scheinbegrün- dung551vorliegt, ist dieses Grundrecht verletzt».552Ist das spezifische Grundrecht der Begründungspflicht nicht verletzt, die Entscheidung aber sachlich unrichtig, greift nurmehr eine Willkürprüfung, weil der verfassungsmässige Anspruch auf eine rechtsgenügliche Begründung seine Schutzwirkung nur entfaltet, wenn eine nachvollziehbare Begrün- dung fehlt553und die Frage, ob eine Begründung allenfalls unzutreffend ist, im Wege einer Willkürprüfung zu eruieren ist.554Das bedeutet, dass eine Entscheidung, auch wenn sie nachvollziehbar und vertretbar be- gründet ist, aus materieller Sicht sachlich unrichtig und willkürlich sein 365 
§ 22 Begründungspflicht 550StGH 1996/46, Urteil vom 5. September 1997, LES 4/1998, S. 191 (195); vgl. dazu auch StGH 2002/12, Urteil vom 15. September 2003, LES 3/2005, S. 125 (127); StGH 2003/11, Entscheidung vom 30. Juni 2003, LES 1/2006, S. 1 (6); StGH 2003/35, Urteil vom 2. März 2004, nicht veröffentlicht, S. 55; StGH 2003/67, Urteil vom 2. März 2004, nicht veröffentlicht, S. 15; StGH 2003/94, Urteil vom 1. März 2004, nicht veröffentlicht, S. 19; StGH 2004/29, Urteil vom 27. September 2004, nicht veröffentlicht, S. 23; StGH 2004/50, Urteil vom 30. November 2004, nicht ver- öffentlicht, S. 10 f.; StGH 2004/51, Urteil vom 28. September 2004, nicht veröffent- licht, S. 17; StGH 2004/60, Urteil vom 9. Mai 2005, LES 2/2006, S. 105 (112); StGH 2005/11, Urteil vom 27. September 2005, nicht veröffentlicht, S. 38; StGH 2005/25, Urteil vom 29. November 2005, nicht veröffentlicht, S. 28; StGH 2005/61, Urteil vom 4. April 2006, nicht veröffentlicht, S. 26; StGH 2005/84, Urteil vom 3. Okto- ber 2006, nicht veröffentlicht, S. 30. 551Eine Scheinbegründung hat der Staatsgerichtshof beispielsweise in StGH 2002/12, Urteil vom 15. September 2003, LES 3/2005, S. 125 (128) angenommen. 552StGH 2004/50, Urteil vom 30. November 2004, nicht veröffentlicht, S. 11; vgl. auch StGH 2002/12, Urteil vom 15. September 2003, LES 3/2005, S. 125 (127); StGH 2003/11, Entscheidung vom 30. Juni 2003, LES 1/2006, S. 1 (6); StGH 2003/35, Ur- teil vom 2. März 2004, nicht veröffentlicht, S. 55; StGH 2003/67, Urteil vom 2. März 2004, nicht veröffentlicht, S. 15; StGH 2003/94, Urteil vom 1. März 2004, nicht ver- öffentlicht, S. 19; StGH 2004/31, Urteil vom 30. November 2004, nicht veröffent- licht, S. 18; StGH 2004/60, Urteil vom 9. Mai 2005, LES 2/2006, S. 105 (112); StGH 2005/11, Urteil vom 27. September 2005, nicht veröffentlicht, S. 38; StGH 2005/25, Urteil vom 29. November 2005, nicht veröffentlicht, S. 28; StGH 2005/61, Urteil vom 4. April 2006, nicht veröffentlicht, S. 26; StGH 2005/84, Urteil vom 3. Okto- ber 2006, nicht veröffentlicht, S. 30. 553StGH 1996/46, Urteil vom 5. September 1997, LES 4/1998, S. 191 (195). 554StGH 1997/23, Urteil vom 29. Januar 1998, LES 5/1998, S. 283 (286).
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.