Volltext: Kleinstaaten in Europa

schen Bund erreichten. Im Süden und Westen waren dies neben den neuen Mittelstaaten nur vereinzelte Kleinstaaten, wie etwa Hohenzol- lern und eben auch Liechtenstein. Charakteristischer blieben die kleinen Einheiten für Nordwestdeutschland und Mitteldeutschland. Kleinstaa- ten wie Oldenburg, Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck-Pyrmont, An- halt, die sächsisch-ernestinischen Herzogtümer in Thüringen, Schwarz- burg und Reuss sollten noch bis 1918 die staatlichen Strukturen des Deutschen Bundes und Deutschen Reiches mitbestimmen. Im Rahmen des Deutschen Bundes beanspruchten diese ehemaligen Reichsfürstentü- mer nunmehr die Souveränität. Einzelne dieser Kleinstaaten, vor allem Sachsen-Weimar oder Anhalt, entwickelten das Programm der Kultur- staatlichkeit zu ihrem massgebenden Profil.58 Der Kleinstaat als Kulturträger wurde ein Konzept der Moderne, das retrospektiv gerade im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, vor allem in Fürstengestalten des 18. Jahrhunderts, seine historischen Belege fand.59Dabei gab das klassische Weimar mit seinem Musenhof an 57 
Mindermächtige Territorien und Reichsstädte im Heiligen Römischen Reich 58Erhard Hirsch, Dessau-Wörlitz. «Zierde und Inbegriff des XVIII. Jahrhunderts», München 1985; ders., Die Dessau-Wörlitzer Reformbewegung im Zeitalter der Auf- klärung. Personen, Strukturen, Wirkungen, Tübingen 2003; Andreas Klinger, Der Gothaer Fürstenstaat. Herrschaft, Konfession und Dynastie unter Herzog Ernst dem Frommen, Husum 2002; Peter Merseburger, Mythos Weimar. Zwischen Geist und Macht, Stuttgart 1998; Hans Tümmler, Das klassische Weimar und das grosse Zeitgeschehen. Historische Studien, Köln 1975; ders., Carl August von Weimar. Goethes Freund. Eine vorwiegend politische Biographie, Stuttgart 1978. 59Protestantische Beispiele: Wolf von Both/Hans Vogel, Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel. Ein Fürst der Rokokozeit, München 1964; ders./ders., Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel. Ein Fürst der Zopfzeit, München 1973; Charles W. Ingrao, The Hessian mercenary state. Ideas, institutions and reform under Frederick II. 1760–1785, Cambridge 1987; Jan Lauts, Karoline Luise von Baden. Ein Lebens- bild aus der Zeit der Aufklärung, Karlsruhe 1980; Gerhard Menk, Waldecks Beitrag für das heutige Hessen, 2., erheblich erw. Aufl., Wiesbaden 2001; Robert Seidel, Literarische Kommunikation im Territorialstaat. Funktionszusammenhänge des Li- teraturbetriebs in Hessen-Darmstadt zur Zeit der Spätaufklärung, Tübingen 2003; katholische Beispiele: Alwin Hanschmidt, Franz von Fürstenberg als Staatsmann. Die Politik des münsterschen Ministers 1762–1780, München 1969; ders., Elemen- tarschulverhältnisse im Niederstift Münster im 18. Jahrhundert. Die Schulvisitati- onsprotokolle Bernard Overbergs für die Ämter Meppen, Cloppenburg und Vechta 1783/84, Münster 2000; Anton Schindling, Das dritte fränkische Fürstbistum. Eich- stätt im Reich der Frühen Neuzeit. Zentrum der Reichsritterschaft an der Altmühl und Ziel bayerischer Machtinteressen, in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 62/63 (2001), S. 557–573; Wolfgang Wüst, Das Fürstbistum Augsburg. Ein geistli- cher Staat im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, Augsburg 1997; ders.,
	        

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