Volltext: Kleinstaaten in Europa

griffe: Ein ‹droit de citoyen› hätten die liechtensteinischen Bürger in der EU und ihren Mitgliedstaaten nicht.»21Mit dem Vertrag von Maastricht wurde die Unionsbürgerschaft geschaffen. Im unterzeichneten, (bisher aber) nicht in Kraft getretenen EU-Verfassungsvertrag (Art. I–10) lautet dies so: 
«Unionsbürgerin oder Unionsbürger ist, wer die Staatsangehö- rigkeit eines Mitgliedstaats besitzt. Die Unionsbürgerschaft tritt zur na- tionalen Staatsangehörigkeit hinzu, ohne diese zu ersetzen.»Wenn Agenden vom Staat abgespalten und vergemeinschaftet werden, schwächt dies das Gewicht des in langen Kämpfen erlangten nationalen Stimm- und Bürgerrechtes und gewinnt die Bedeutung des gleichzeiti- gen Unions-Bürgerrechtes. Das über einen EU-Staat erweiterte Dazuge- hören hat gegebenenfalls neben dessen Realwert und dem Rechtsstatus auch eine elementare emotionale und ideelle Komponente. Das indivi- duelle Bedürfnis, wie andere im Besitz gleicher und gesicherter Bürger- schaftsrechte und europäischer Normalität zu sein, sowohl eine gefes- tigte nationale Heimat zu haben als auch vollberechtigt und mitverant- wortlich der langsam gewachsenen weiteren Heimat Europa gleich wie alle anderen anzugehören, hat letztlich mit menschlicher Würde und mit Perspektiven für die Zukunft zu tun. Ist dies nicht gewährleistet, könn- ten sich, mit der Konsolidierung des umschliessenden europäischen Ver- bundes, die Bürgerloyalitäten auf die Dauer ganz von selbst umorientie- ren. Vielleicht erlangt dieses Problem – bei Annahme der einleitend ge- setzten Prämissen – auf längere Sicht die allererste Priorität. Die Volks- zählung im Jahr 2000 weist um die 18 Prozent selbstdeklarierte Doppel- und Mehrfachbürger 
aus.22 KAPITEL 3 SCHLUSSBEMERKUNGEN Anfechtungen von aussen wie von innen haben wohl jede Generation begleitet. Peter Kaiser, Abgeordneter zur Paulskirche, schreibt 1848 aus Frankfurt: «aber wenn das Ländlein nichts Eigenthümliches hat, wenn es im östreichischen System mitziehen muss, ist es dann nicht besser, es sei 28Gerard 
Batliner 21A.a.O. (Anm. 19), S. 185 f. 22Liechtensteinische Volkszählung 2000, Bevölkerungsstruktur, S. 118.
	        

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