Volltext: Kleinstaaten in Europa

Ressourcen genannt.16Welcher Faktor welche Rolle spielt, wie die ein- zelnen Faktoren zusammenwirken, was Voraussetzung, was Ursache und was Wirkung ist – darüber streiten sich die Gelehrten. 1. Für manche ist technischer Fortschritt der wichtigste Wachstumsfak- tor. Er ist zugleich der Faktor, der sich am schlechtesten quantifizieren lässt und der in vielen Studien deshalb als Residualkategorie aufgeführt wird. Wohl am deutlichsten sichtbar wird technischer Fortschritt in den Bereichen Verkehr und Kommunikation. Anstelle der Kutsche und des Ruderbootes nehmen wir heute das Flugzeug, statt der Briefpost benut- zen wir den Computer. Höhere Reisegeschwindigkeiten und das Sinken der Transportkosten führten zu einem enormen Anstieg der Produktivi- tät. Die neuen Verkehrs- und Kommunikationsmittel ermöglichten eine globale Arbeitsteilung, eine starke Spezialisierung und sie verminderten die räumlichen Preisdisparitäten.17Geographische Isolation und die Un- fähigkeit, aus eigener Kraft zu einem Zentrum zu werden – dies war für einen Kleinstaat früher ein grosser Nachteil. Er ist es noch immer, wenn man an besonders abgelegene Inselstaaten wie Kiribati oder an abge- schlossene Bergstaaten wie Bhutan denkt.18Die neuen Verkehrs- und Kommunikationstechniken haben diesen Nachteil aber deutlich kleiner werden lassen. 212Christoph 
Maria Merki 16Angus Maddison: Monitoring the World Economy, Paris 1995, Kapitel 2 (Causal Influences on Growth Performance) (im Internet greifbar unter: http://www.ggdc.net/maddison, 22.8.2006). Selbstverständlich gibt es verschiedene Einteilungen und Gewichtungen der Wachstumsfaktoren. Die Ökonomen Samuel- son und Nordhaus nennen zum Beispiel vier «Räder», auf denen der «Motor des wirtschaftlichen Fortschritts» beruhe: 1. die Humanressourcen (Arbeitsangebot, Ausbildung, Arbeitsdisziplin, Motivation), 2. die natürlichen Ressourcen (Boden, Bodenschätze, Brennstoffe, Umweltqualität), 3. die Kapitalbildung (Maschinen, Fa- briken, Strassen, Sparquote) und 4. die Technologie (Wissenschaft, Management, Technik, Unternehmertum) (vgl. Paul Samuelson, William D. Nordhaus: Volks- wirtschaftslehre, Wien 1998 [urspr. engl. 1995], S. 616). 17Maddison 1995. Zum technischen Fortschritt: Arnulf Grübler: Technology and Global Change, Cambridge 1998. 18Vgl. Harvey Armstrong, Robert Read: The Economic Performance of Small States and Islands: The Importance of Geography, in: 8. Internationale Konferenz «Islands of the World» vom 1. bis zum 7. November 2004, Kinmen Island (Quemoy) 2004, S. 721–748 (in: http://www.giee.ntnu.edu.tw/island/index.htm, Pfad: Conference Proceedings, 24.8.2006).
	        

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