Volltext: Kleinstaaten in Europa

tischen gleichgezogen und diese seither deutlich hinter sich gelassen (siehe unten, Tabelle 3).9 Zu den Problemen bei der Auswahl des Untersuchungsobjekts Kleinstaat kommen die Schwierigkeiten bei der Bestimmung der davon abhängigen Variable Wirtschaftserfolg. Um die Wirtschaftsleistung ver- schiedener Staaten miteinander vergleichen zu können, rechnet man nor- malerweise mit dem inflations- und währungsbereinigten Bruttoinlands- produkt (BIP) pro Kopf und Jahr. Solche Daten hat Angus Maddison, ein Wirtschaftshistoriker der OECD, für viele Länder dieser Erde und für lange bis sehr lange Zeiträume zusammengetragen. Maddisons An- gaben bilden die empirische Basis der hier vorgestellten Überlegungen.10 Allerdings muss man sich fragen, ob es nicht besser wäre, statt mit dem BIP mit anderen Messgrössen zu operieren, beispielsweise mit dem Human Development Index, einem Massstab, den die UNO verwendet und in den Grössen wie die Lebenserwartung, die Vermögensverteilung, die Stellung der Frau in der Gesellschaft oder das Bildungsniveau der Be- völkerung einfliessen.11Statt auf das Wirtschaftswachstum oder den In- dex der UNO abzustellen, wäre es auch denkbar, nach der Wettbe- werbsfähigkeit12von Staaten zu fragen, schliesslich ist sie es, die über den langfristigen Erfolg von Volkswirtschaften entscheidet. Oder ist natio- nalstaatlicher Erfolg schlicht mit «dem grössten Glück der grössten Zahl» (Jeremy Bentham) gleichzusetzen und deshalb danach zu suchen, wo die Menschen am glücklichsten sind? So gesehen wären – wie Psy- chologen herausgefunden haben wollen – die Einwohner des Kleinstaa- tes Dänemark die glücklichsten Menschen der Welt.13«Glück» sei, nach 209 
Kleine Staaten, grosser Erfolg? 9Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und Jahr (gemessen mit internationalen Geary- Khamis Dollars, auf der Basis des Jahres 1990): im Jahr 1870: 3190 Dollars (UK) ge- gen 1775 Dollars («Irland»); 1929: 5503 (UK) gegen 2824 (Irland); 2001: 20127 (UK) gegen 23201 (Irland). Zahlen aus: Maddison 2003, S. 61–69. 10Maddison 2003. 11Vgl. http://hdr.undp.org/hd/, 21.8.2006. Allerdings existiert der Index nur für die letzten Jahre. 12Augusto Lopez-Claros, Michael E. Porter, Klaus Schwab (Hg.): The Global Com- petitiveness Report 2005–2006. Policies Underpinning Rising Prosperity, New York 2005. 13Die erste «Weltkarte des Glücks» stammt vom Psychologen Adrian White (http://www2.le.ac.uk/ebulletin/news/press-releases/2000–2009/2006/07/nparti- cle.2006-07–28.2448323827, 21.8.2006).
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.