Volltext: Kleinstaaten in Europa

Kleine Staaten, grosser Erfolg? Überlegungen aus wirtschaftsgeschichtlicher Sicht Christoph Maria Merki Kleinstaaten wie Luxemburg, Singapur, Norwegen, Irland und Dubai tauchen auf den Wachstumsranglisten von OECD, Weltbank und Wirt- schaftsforschungsinstituten mit schöner Regelmässigkeit ganz vorne auf. Sie scheinen sich in der heutigen Weltwirtschaft besser behaupten zu können als grosse Volkswirtschaften wie Japan und die USA oder zu- mindest deutlich besser als mittelgrosse Staaten wie Deutschland und Frankreich. Stimmt dieser Eindruck? Haben kleine Staaten langfristig einen grossen Wirtschaftserfolg? Die Beantwortung dieser scheinbar einfachen Frage ist äusserst schwierig und verlangt eigentlich nach einem ganzen Forschungspro- gramm. Die vergleichende Wirtschaftsgeschichte hat innerhalb der his- torischen Wissenschaften einen eher schweren Stand, und die Frage, ob es zwischen der Grösse von Staaten und ihrem langfristigen Wirtschafts- erfolg einen Zusammenhang gibt, ist besonders stiefmütterlich behan- delt worden.1In dem folgenden Aufsatz können deshalb bloss einige Überlegungen angestellt werden – und die laufen auf die folgende Ant- 205 
1Der Aufstieg und Fall von Nationen, Volkswirtschaften oder Gross-Regionen ist zwar ein in der politischen Ökonomie und in der Geschichtswissenschaft oft be- handeltes Thema (vgl. zum Beispiel: Immanuel Wallerstein, The Modern World- System: drei Bände, die zwischen 1976 und 1989 erschienen und auch auf Deutsch übersetzt worden sind; Mancur Olson: Aufstieg und Niedergang von Nationen, Tü- bingen 1985 [engl. 1982]; Eric L. Jones: Das Wunder Europa. Umwelt, Wirtschaft und Geopolitik in der Geschichte Europas und Asiens, Tübingen 1991 [engl. 1981]; Michael E. Porter: The Competitive Advantage of Nations, New York 1990; Derek H. Aldcroft, Anthony Sutcliffe [Hg.]: Europe in the International Economy, 1500 to 2000, Cheltenham/Northampton 2002; David Landes: Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und die anderen arm sind, Berlin 1999 (engl. 1998); Rolf Peter Sieferle, Helga Breuninger [Hg.]: Agriculture, population and eco- nomic development in China and Europa, Stuttgart 2003; Helmut Leipold: Kultur- vergleichende Institutionenökonomik. Studien zur kulturellen, institutionellen und
	        

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