Volltext: Kleinstaaten in Europa

kleine und kleinste Staaten, sichtbar in der UNO-Mitgliedschaft, sich sehr erweitert hat. Zu nennen wären exemplarisch neue, aus der Koloni- alherrschaft entlassene kleine Staaten wie Suriname, Kiribati oder Dji- bouti. Die Tendenz gilt verstärkt seit den 1970-er Jahren. An der KSZE- Konferenz in Helsinki waren auch Liechtenstein, Monaco, San Marino, der Vatikanstaat, Malta und Zypern vertreten, ebenso zeitweilig An- dorra, das dann aber 1975 nicht bei den Unterzeichnern war, jedoch heute ebenfalls der OSZE angehört.691978 wurde Liechtenstein in den Europarat aufgenommen.70Seit dem Ende des Kalten Krieges setzt sich die skizzierte Entwicklung verstärkt fort. Insgesamt ist trotz wirtschaft- licher Grosszusammenschlüsse in den letzten zwei Jahrzehnten die Zahl der Kleinstaaten in Europa und weltweit rapide angewachsen, als Folge von Rest-Dekolonisation, Autonomiestreben, Demokratie, Reaktion auf historische Altlasten, auch als Folge von Zusammenbrüchen grösse- rer Staaten und von Sezession. Erwähnt seien allein in Europa die seit 1991 im Bereich der ehemaligen Sowjetunion wieder erstandenen mittel- grossen Kleinstaaten Estland, Lettland, Litauen, dazu Weissrussland und Moldau, ähnlich im Bereich des ehemaligen Jugoslawien die neuen Kleinstaaten Slowenien, Kroatien, Bosnien, das verkleinerte Serbien, das wieder erstandene Montenegro – und wohl bald 
Kosovo. 3.Ausblick Weltweit ist das Streben nach Bildung eines eigenen, zumeist nationalen Kleinstaates leider oft von Gewalt begleitet: Man denke neben den ge- nannten Ländern etwa an das Baskenland, an Transnistrien, Tschetsche- nien, Abchasien, Südossetien, Kurdistan, Kaschmir, Sri Lanka, Aceh, Pa- lästina, Westsahara, Osttimor, etwa auch an Provinzen Pakistans oder Nigerias. Dieser Prozess wird zweifellos weitergehen, solange nicht be- friedigende föderale Strukturen für Autonomie in grösseren Staaten und Regionen gefunden werden. 174Peter 
Geiger 69Norman Weiss, 25 Jahre KSZE/OSZE – Herausforderungen und Wandel, in: www.uni-potsdam.de (der Verfasser dankt Herrn Botschafter Roland Marxer für diesen Literaturhinweis). 70Walter Kieber, Jahre des Aufbruchs, Politische Erinnerungen, Eggingen 2006 (zu KSZE und Europarat S. 219–231, S. 273–286).
	        

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