Volltext: Kleinstaaten in Europa

recht. Zwischen den Blöcken vermochte sich Finnland zu halten. Kein Problem war im befreiten Mittel- und Westeuropa die völkerrechtliche Kontinuität der zuvor von den Achsenmächten besetzten oder annek- tierten Staaten. Auch Österreich wurde wieder als souveräner Staat aner- kannt, schon 1943 in der Moskauer Deklaration; 1955 wurde es ganz aus alliierter Besatzung entlassen, dabei waren Neutralität und militärische Beschränkung Österreichs Ost-West-Kompromisse des Kalten 
Kriegs. IV.SELBSTAUFGABE UND SELBSTBEHAUPTUNG Neben Gefahren für souveräne Kleinstaaten von aussen gab es Gefähr- dungen von innen, nämlich die Tendenz zur Selbstaufgabe. Dieser stand die Selbstbehauptung, die sich nach innen wie aussen richtete, gegen- über. 1.Vorarlberger Frage nach dem Ersten Weltkrieg In der 1918 als Trümmerrest übriggebliebenen Republik Deutsch-Öster- reich überwog das Gefühl, der neue Kleinstaat sei nicht lebensfähig, da- her suchte man 1919/20 den Anschluss an Deutschland, damals die Wei- marer Republik, was die Siegermächte nicht zuliessen. Teile Österreichs wiederum hegten Anschlusstendenzen in andere Richtungen, etwa im Burgenland Richtung Ungarn und insbesondere in Vorarlberg nach der Schweiz. In Vorarlberg votierten bei einer Konsultativabstimmung am 11. Mai 1919 über vier Fünftel für den Anschluss an die Schweiz.57In Liechtenstein gab es nach dem Ersten Weltkrieg keine innere Anschluss- tendenz. In der Öffentlichkeit äusserte sich höchstens eine gewisse Skep- sis, ob man aus eigener Kraft eigenständig überleben könne oder ob Liechtenstein schliesslich von Vorarlberg oder von der Schweiz «ge- schluckt» werde.58 166Peter 
Geiger 5747727 Ja, 11378 Nein, Resultate im Vorarlberger Tagblatt, 14. Mai 1919. – Eidgenos- sen helft euern Brüdern in der Not! Vorarlbergs Beziehungen zu seinen Nachbarstaa- ten 1918–1922, Hrsg. vom Arbeitskreis für Regionale Geschichte, Feldkirch 1991. 58Peter Geiger, Wann war Liechtenstein in den 200 Jahren der Souveränität gefährdet? in: Liechtensteiner Vaterlandmagazin, 12. August 2006, S. 6–16.
	        

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