Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

Die Suche nach künftigen Raumnutzungen und Gestaltungsmustern ist eröffnet Einige Schlüsse seien abschliessend aus den vorstehenden Gedanken - skizzen fragmentarisch und keinesfalls abschliessend gezogen: 1. Ein haushälterischer Umgang mit dem Boden ist als dringendes Er for - dernis im Grundsatz unbestritten – und dennoch geht der Raubbau un- vermindert weiter. Grund und Boden darf nicht einer globalisierten Wirt schaft als Handelsware zur Verfügung stehen. Die privateigentums- rechtliche Bindung des Bodens ist heute zu stark ausgeprägt. Boden - eigen tum scheint nur Rechte zu verschaffen und kaum Pflichten, die Knappheit verhindert sinnvolle Bebauungen in der Bauzone und fördert die Siedlungausdehnung. Wir müssten uns hier Anleihen für das Verhält - nis zum Boden bei indigenen Völkern nehmen. Talboden ist zudem im Alpenrheintal knapp und soll mit einem marktwirtschaftlichen Instru - ment der Flächennutzungszertifikate geschont werden. Der bisherige Infrastrukturperfektionismus war der Wegbereiter der Zersiedelung, mit der schwammartigen Ausbreitung des Siedlungsgebietes bei geringer Aus nutzung. 2. Landschaft scheint das zu sein, was nach der Besiedlung noch übrig bleibt. Es fehlt offensichtlich an Raumsensibilität, die laufende Land - schafts zerstörung darf nicht blind wie bisher akzeptiert werden. Unsere Kulturlandschaft ist heute zwar eine verstädterte Landschaft, eine Zwi - schenstadt zwischen Natur und Bebautem. Wir müssen dieser herr- schenden Dynamik und den neuen Wirkungsfeldern Rechnung tragen und eine neue Synthese zwischen Bauen und Landschaft anstreben. Es sind Visionen für übergeordnete Raumentwürfe gefragt. Der Aus ge stal - tung des öffentlichen Raums kommt damit inskünftig auf verschiedenen Hierarchiebenen eine grosse Bedeutung zu. 3. Die grösserräumig noch verbliebenen «Grünen Lungen» im Alpen - rheintal werden in den nächsten Jahrzehnten immer wichtiger für die Erhaltung der Lebensqualität für Mensch, Tier und Pflanze. Intakte, at- traktive Landschaft ist auch ein Trumpf im Standortwettbewerb als Lebens- und Wirt schafts raum. Darum darf die freie Landschaft nicht mehr weiter aufgetrennt werden. 70Mario 
F. Broggi
	        

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