Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

reizvolle traditionelle Kulturlandschaften, und die Talsohle wird zur er- fahrbaren Raumeinheit. Der Rheingletscher hatte einst dieses Tal ausgehobelt, eine der Eis - zeit folgende Seenlandschaft prägte einige Tausend Jahre die Ebene, be- vor der Wildfluss «Rhein» vor 6000 bis 8000 Jahren hier gewaltige Ge - schie be mengen ablagerte. Die ganze Talbreite stand ihm damals als «Spielwiese» zur Verfügung. So finden wir heute noch im st. gallischen Trübbach sowie gegenüber zwischen Triesen und Balzers seine einstigen Prallhänge. Von der wilden Flusslandschaft, vom mehrarmigen und mä- andernden Fluss, seinen flankierenden Grundwasser-Aufstössen – hier Giessen genannt –, von den einst ausgedehnten Auwäldern, mit den Sümpfen und den darin lebenden «Megaherbivoren» (den grossen Gras - fres sern) Auerochse, Wisent und Elch, aber auch dem Biber ist seit dem frühen Mittelalter nicht mehr viel verblieben. Noch aber floss, wohl bes- ser rann – der Rhein ist etymologisch abgeleitet eine Rinne, wo das Was - ser rinnt – der Fluss fast weitere 1000 Jahre weitgehend frei. Erst seit et- was mehr als hundert Jahren, liegt der Alpenrhein durchgängig in einem Zwangskorsett. Mittels dieser Eindämmung konnten die damals verbrei- teten grundwasserhohen Streuwiesen im Verlaufe des 20. Jahrhunderts land wirtschaftlich intensiviert werden. Man nennt das meliorieren = ver- bessern, was aus ertragskundlicher Sicht ja zutrifft. Der dörflich kom- pakte Siedlungsaspekt weitete sich seinerseits nach dem Zweiten Welt - krieg allmählich als sich ausdehnende «allemanische Einfamilien haus- Weiden» aus. Mit dem nachfolgenden starken Bevölkerungswachs tum werden ab den 1960-er Jahren Nutzungskonflikte immer spürbarer. Die Wohnbevölkerung hat zwischen 1960 und 2000, vor allem durch Zu - wan derung, um 60 Prozent zugenommen. Zugleich hat sich der Wohn - flächenanspruch pro Kopf in den letzten 40 Jahren verdreifacht. Eine Agglomeration mit grenzüberschreitender Ringstadt und Bandstädten Der Talraum ist heute zwar noch keine «Zivilisationswüste», aber doch von zivilisatorischen Eingriffen dominiert. Rund ein Viertel des Alpen - rhein tals ist heute den Siedlungsflächen zugewiesen. Es kennt anderer- seits kein dominierendes Zentrum, sondern lässt sich als Netzwerk ver- schiedener Aktivitätspole mit Expansion urbaner und suburbaner Sied - 63
	        

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