Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

4.3 Öffentliches Bodeneigentum für die Produktion öffentlicher Güter Die Erfüllung der komplexen Koordinationsaufgaben liesse sich zudem durch einen allmählichen Umbau der Grundstückseigentümerstruktur erleichtern. Insbesondere dort, wo in der Flächennutzung hauptsächlich die Bereitstellung von öffentlichen Gütern im Vordergrund steht (Land - schafts-, Natur-, Gewässer-, Denkmalschutz; Erholungsgebiete; Zonen zum Schutz vor Naturgefahren, wie etwa Lawinen oder Rüfen; Hoch - wasserretentionsflächen etc.), dort wäre die Fläche sukzessive durch die öffentliche Hand zu erwerben (was übrigens bei Strassen- und Ver kehrs - flächen oder bei städtischen Parkanlagen jetzt schon regelmässig ge- schieht). Das langfristige Anstreben öffentlichen oder privaten Kol lek - tivbesitzes für bestimmte Zonen, an denen ein spezifisches All ge mein - interesse herrscht, könnte man auch als Wiederaufleben der traditionell nicht nur im Alpenrheintal verankerten Allmendeidee nunmehr in mo- dernisiertem Gewande 
begreifen. 4.4 Innovative Zwangsmittel Noch kühner wäre der Versuch, der gegenwärtigen Zahnlosigkeit von Raum planung und Bodenpolitik durch das dritte Gebiss innovativer Zwangsmittel zu begegnen. So könnte man wenigstens für besonders sensible Zonen einen Zwang zum Realersatz implementieren. Das hies- se, dass in zuvor festgelegten, kritischen Bereichen jemand, der Frei flä - chen etwa für ein Bauprojekt beanspruchen möchte, dies nur dann darf, wenn an anderer, geeigneter Stelle entsprechende Ersatzflächen frei ge- macht werden. Ausserdem könnte man – nach dem Vorbild Südtirols4– ausufernden Begehrlichkeiten nach zusätzlicher Verbauung dadurch einen Riegel vorschieben, dass bei jedem ins Auge gefassten Projekt ein bestimmter Prozentsatz der Fläche oder der Baumasse automatisch zu- gunsten der öffentlichen Hand (etwa für sozialen Wohnbau) abgegeben werden muss.49 
Bodeneigentum: Wurzel regionaler Identität und raumordnerischer Übel 4Vgl. Pernthaler und Prantl, 1995
	        

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