Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

voll zieht sich eine grundlegende Neudefinition der räumlichen Ordnung und Beziehungen, die sich zur (funktionalen) Emanzipation der Agglo - me ration von der Kernstadt addiert: Wie die alten Stadt/Land-Muster lassen sich auch die Zentrum-Peripherie-Vorstellungen nicht mehr auf- recht erhalten.6Die Dörfer und Schlafstädte von gestern haben sich längst zu aktiven Polen in einem weit verzweigten räumlichen Netzwerk regionaler Arbeitsteilung entwickelt. Dafür gibt es etliche empirische Belege, die sich messen lassen: So nehmen mittlerweile die Verkehrs- und Pendlerströme innerhalb des ehemaligen städtischen Umlands besonders stark zu und selbst die Zahl jener Personen wächst, die in Kernstädten leben und im Umland arbeiten. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch im Alpenrheintal beob- achten. Im Gegensatz zu ehemals räumlich präzise gefassten Gebilden, wie den alten Städten und Dörfern, bedarf es bei einer solchen Agglo me - ra tion einer Reihe von funktionalen, baulichen und ähnlichen Kriterien, um ihre räumliche Struktur überhaupt sichtbar zu machen. Nach schwei zerischer Statistik bildet eine Agglomeration einen Zusammen - hang von mehreren Gemeinden mit insgesamt mindestens 20000 Ein - wohnern.7Weiter kennt sie mindestens eine Kernzone mit hohem Arbeitsplatzangebot, das von den Arbeitskräften der übrigen Agglome - ra tionsgemeinden intensiv benutzt wird. Agglomerationen zeichnen sich ausserdem durch einen baulichen Zusammenhang ihrer Gemeinden aus und verfügen über bestimmte Mindestdichten an Arbeitsplätzen. Auch wenn aber Agglomerationen den räumlichen Alltag bestim- men, werden sie bis heute politisch meist nicht als Ganzes bearbeitet. Im Falle des Alpenrheintals ist interessant, dass gerade in diesem Länder - drei eck statistisch betrachtet die Schweiz, Liechtenstein und Österreich längst nicht mehr an ihren politischen Grenzen enden. Im Gegenteil: Die grenzüberschreitenden Gebiete der Agglomerationen markieren All - tags räume, ohne die das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in den einzelnen Teilgebieten gar nicht funktionieren könnte.31 
Über die Grenzen 6Vgl. dazu auch: Angelus Eisinger, Michel Schneider (Hrsg.), Stadtland Schweiz. Untersuchungen und Fallstudien zur räumlichen Entwicklung in der Schweiz, Basel, Boston, Berlin 2005 (2. Auflage). 7Eine exakte Definition findet sich in: Statistisches Jahrbuch des Kantons Zürich, Zürich 2005, S. 490. Es gibt aber keine allgemeine, europaweit gültige Definition. Jede Definition von Agglomeration berücksichtigt aber den baulichen Zusammen - hang und die Pendlerentwicklung.
	        

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