Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

Einige Beiträge zeigen auf, dass wir in einer Welt leben, deren Grenzen und Grundlagen in Fluss geraten sind. Das ökonomische und gesell- schaftliche Handeln wird immer weniger durch territoriale Grenzen be- stimmt. Eines dieser markanten Phänomene im Alpenrheintal ist das Grenzgängerwesen (vgl. Beitrag von 
Lucia Studer). Es prägt und verän- dert die alltäglichen grenzüberschreitenden Verflechtungen in der Land - schaft, in der wir leben und arbeiten. Die ökonomische Entwicklung kümmert sich nicht mehr um politische Grenzen. Das ist aber in vielen Köpfen, vor allem auch politischen, noch nicht verankert. Die Grenze liegt in der Mitte des Tales, in vielen Köpfen liegt sie aber peripher. Unsere Reflexe verschieben die Grenze zum Rand. Dorthin verlegen wir alles, was wir im eigenen Dorf nicht haben wollen. Wir leben somit im Alpenrheintal mit dem Rücken zueinander. Wo im Zusammenhang mit Grenzen Zuständigkeiten definiert sind, geht es um die Abgrenzung. Positive Besetzungen im Sinne einer Grenzgestaltung gibt es kaum. Von den Grenzen geht aber auch eine Phaszination und Berei che - rung aus. 
Heiner Schlegelfordert dazu auf, eine neue Grenzkultur auf- zubauen. Politische Entscheide werden heute nicht primär mit dem Blick auf die Gesamtregion getroffen. Doppelspurigkeiten oder ungenü- gende grenzüberschreitende Netzanschlüsse sind die Folge (Vgl. 
An ge - lus Eisingerund Stefan Kurath). Grenzkultur verlangt bisweilen auch die Überprüfung der Prio ri - täten. Mit dem Einbezug des Nachbarn in die eigenen Überlegungen wird die Grenze in die Mitte gerückt. 
Heiner Schlegelfordert auch, den Grenzen wieder Raum zu geben, um ihre landschaftsästhetischen und landschaftsökologischen Funktionen wahrnehmen zu können. Damit leisten wir auch einen wertvollen Beitrag an die Erholungslandschaft für den Menschen. Ein wichtiges ökologisches und landschaftliches Anlie - gen besteht darin, die noch bestehenden Lücken in den verschiedenen Siedlungsgürteln entlang des Hangfusses offen zu halten. Auf das wohl wichtigste Postulat der Wiederbelebung des Rheins wird nachfolgend gesondert eingetreten. Gibt es eine postindustrielle Idylle, ein zwischen dichten urbanen Polen wieder gefundenes Land, in dem Flora und Fauna das Gebiet zu- rückerobern? Dies wäre eine hohe kulturelle Leistung! 295 
Raumentwicklung im Alpenrheintal – Analysen und Empfehlungen
	        

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